Dienstag, 28. Juli 2015

Wie vermeide ich, mit harter Hand zu reiten?

"Mein Pferd liegt so stark auf dem Zügel, ich komme da nicht durch!"

Ein Problem, was jeder kennt, der ein Pferd reitet, welches mit viel Muskelkraft seitens des Reiters geritten wird, oder gar falsch ausgebildet wurde - vielleicht aber auch, weil man als Reiter selbst noch keinen ausbalancierten Sitz hat und dadurch oft ungewollt hart mit der Hand einwirkt!
Andere wiederum haben vielleicht auch keinen, oder unqualifizierten Unterricht und sich falsche (grobe) Hilfengebung angewöhnt.


Eine genaue Angabe, wie viel, oder wenig Druck man als Reiter in der Hand spürt lässt sich in Gewichtsangaben schwer - bis gar nicht beschreiben. Als Merksatz kann man aber im Hinterkopf behalten:

"Je leichter die konstante Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul ist, desto besser und harmonischer fühlen sich Pferd und Reiter bei der gemeinsamen Arbeit!"



Legen sich Pferde stark auf die Hand, müssen sie wieder für eine weiche Hand und ebenso weiche Hilfengebung sensibilisiert werden - das erfordert eine Menge Geduld und Selbstdisziplin!
Nicht Muskeltraining für die Reiterarme sollte die tägliche Arbeit beherrschen, sondern genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Wichtig für das Pferd sind vor allem Lösende Arbeiten, wie Übergänge und Tempowechsel - wichtig ist, dass der Reiter auch zum treiben kommt, um das Pferd vor den Schenkel zu bekommen!



Eine Reiterhand, welche deutlich rückwärts wirkende Zügelhilfen gibt und sich anfühlt, als hätte man gegen einen starken Widerstand an zuziehen, richtet sich immer gegen den Partner Pferd!

Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass das Maul des Pferdes nur mit einer dünnen Schleimhaut überzogen ist - insbesondere die Zunge, die Laden und der Gaumen, genau da wirkt das Gebiss.

Eine harte Reiterhand erzeugt also nicht nur Schmerz beim Pferd, sondern oft auch Gegenwehr seitens des Pferdes - dies äußert sich zum Beispiel durch Kopfschlagen, ein aufgesperrtes Maul, eine einsitig heraus hängende Zunge, bis hin zur kompletten Verweigerung der Zusammenarbeit mit dem Reiter. Buckeln, Steigen, durchgehen....


Merksatz:

"Den Zügel immer nur kurz annehmen und sofort wieder nachgeben, aber dabei darauf achten, dass die stetig leichte Verbindung erhalten bleibt! Das Nachgeben ist immer wichtiger als das annehmen!!"

Wie fühlt die Gute Anlehnung sich an?
Idealerweise soll die Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul weich und federnd sein.
Das Zügelmaß ist also nicht ganz so entscheidend wie die Gleichmäßigkeit der Anlehnung.

Merksatz:

Im laufe der Reitstunde variiert das Zügelmaß vom etwas längerem Zügel während der Lösungsphase hin zum etwas kürzerem Zügel in der Arbeitsphase - nicht vergessen auch zwischendrin immer mal wieder eine kurze Entspannungsphase einzubauen!" 

Wichtig ist auch, das stetig gleichmäßige und aktive treiben über den Schenkel - das Pferd soll an das Gebiss heran getrieben werden, sich am Gebiss abstoßen und nachgeben.

Die Hand des Reiter folgt gefühlvoll dem Pferdemaul durch ganz weiches annehmen und nachgeben.


Im Trab und Galopp ist der weich anstehende Verbindung wichtig, während im Schritt die Hand des Reiters eine deutliche Nickbewegung zulassen sollte. man verlängert den Zügel um etwa eine Handbreite um dem Pferd das fallen lassen des Halses zu ermöglichen.

Ist ein Pferd über einen längeren Zeitraum mit zu Harter Hand geritten worden, dauert es eben seine Zeit, es wieder auf eine feine Hilfengebung einzustellen. Geduld und Gefühlvolle Übergänge sind gefragt, eventuell kann auch ein Korrekturberitt helfen. Pferde sind durchaus in der Lage zu unterscheiden und sich umzustellen, wenn sie verstanden haben, was der Reiter gern möchte.


Montag, 27. Juli 2015

Turniersport - Unzufrieden mit der Wertung der Richter

* Unzufrieden mit der Richterwertung *
Jetzt denkt wohl erstmal jeder: Klar, kenne ich - wer hatte das noch nicht?
Oder: Naja, so schlecht war meine Vorstellung nun aber nicht....
Genau das meine ich aber nicht!
Bei unserem letzten Turnier (der ein oder andere erinnert sich vielleicht an den Turnierbericht) hatten wir ganze 3 Minuten vom Aufsitzen bis Prüfungsbeginn, dementsprechend unentspannt waren wir beide. Es fühlte sich schon nicht gut an und Landra war zurecht noch sehr festgehalten und nicht wirklich bereit eine Losgelassene Runde zu präsentieren - verständlich wenn man direkt so "angepackt" wird....
Ich überlegte am Ende sogar kurzzeitig auf die WN zu verzichten, entschied mich aber dazu sie mir doch anzuhören.....
Was dann kam, konnte ich nicht glauben und dachte wirklich ich hätte mich bei der 7,3 verhört!
Als ich aus der Halle kam sprang mir aber direkt mein Mann freudestrahlend entgegen, der mittlerweile einige Ritte von uns kennt - und wusste, dass dies gezeigte ganz sicher nicht zu unseren Glanzvorstellungen gehörte, aber dennoch die 7,3 bestätigte.
Ich wusste im ersten Moment ehrlich gesagt nicht, ob ich mich darüber freuen sollte - denn gefühlt war die Vorstellung die reinste Katastrophe und es gab schon sehr deutlich bessere Vorstellungen die niedriger gewertet wurden!
Ich entschied mich aber erstmal die Zeit zu nutzen um mir die Vorstellungen der anderen Paare anzusehen und war ziemlich erstaunt, wie niedrig da einige - meiner Meinung nach wirklich harmonische Vorstellungen gewertet wurden und verstand somit noch weniger, warum auch immer ich mit einer 7,3 raus geritten bin...
Gut, vielleicht hat mein Gefühl sich getäuscht - aber kann man sich täuschen wenn man glaubt auf einem Brett zu sitzen und 500 Kilo in der Hand zu haben? Ich denke eher weniger!
Platziert waren wir mit dieser Note am Ende auf Rang 3 - wirklich freuen darüber konnte ich mich aber immer noch nicht!
Für den Kaltstart war es vielleicht noch OK - aber definitiv weit entfernt von Harmonisch!
Und das sollte es doch eigentlich sein, oder etwa nicht?
Natürlich sagte fast jeder ich solle doch froh sein über meine Wertung und mich freuen damit noch auf Platz 3 gelandet zu sein....
Das bin ich aber nicht!
Wenn ich in eine Prüfung einreite, dann möchte ich auch meiner Leistung entsprechend gewertet werden und nicht bevorzugt behandelt werden, weil ich für den Gastgebenden Verein starte!
Ich fahre nicht auf's Turnier um auf biegen und brechen zu gewinnen, oder eine schöne Schleife mit nach Hause zu nehmen - natürlich ist es nett, wenn man eine ordentliche Runde abliefert dafür auch belohnt zu werden, aber nicht wenn die Vorstellung jenseits von ehrlich und harmonisch geritten liegt.
Für andere Teilnehmer tat es mir wirklich leid, auch wenn ich nichts an der Wertung ändern kann! Einige werden sicherlich auch ihre doch sehr niedrig gewerteten Ritte nicht verstanden haben....
Ich möchte mich gar nicht beschweren, auch nicht wenn ich mit 5er Noten aus dem Viereck komme - diese fand ich immer gerechtfertigt! Nichts desto trotz sollte es immer fair bleiben, um anderen nicht den Spaß zu verderben!


https://www.facebook.com/LandraJasmin



Mittwoch, 1. Juli 2015

Vorwärts- Abwärts ist nicht gleich vorwärts- abwärts!


Vorwärts- Abwärts ist nicht gleich vorwärts- abwärts! 

Ja, auch ich habe lange gebraucht um vorwärts- abwärts reiten zu können! 

Was mich persönlich etwas stört ist, dass auf FB so viele Bilder rum gehen, mit denen man anderen ein Falsches V/A demonstriert....

Ich habe zwei Bilder raus gesucht, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Links fehlt die Lastaufnahme der Hinterhand, das Genick ist verkantet und es ist keine Dehnung an die Hand.

Rechts ist auch nicht perfekt, sondern soll unseren Weg in die Richtige Richtung demonstrieren.

Aber wie soll es Aussehen das korrekte Vorwärts - Abwärts?

Das Pferd soll kopf und Hals fallen lassen, sich Vertrauensvoll an die Hand heran dehnen - nicht auf die Hand schmeißen!

Die Nase geht dabei in Richtung Boden, ca 1-2 Handbreit tiefer als das Buggelenk und wird getragen- die oberlinie arbeitet. Der Hals des Pferdes soll sich dehnen, aber nicht ganz strecken.

Allerdings ist es nicht alleine das dehnen des Halses, was ein korrektes V/A ausmacht- Das Pferd muss fleißig mit der Hinterhand mit treten, Last aufnehmen und die Kruppe senken.

Erst durch die Kombination AKTIV schiebender Hinterhand und dehnen des Halses wölbt das Pferd den Rücken auf, entwickelt Muskulatur um sich später korrekt versammeln zu können.

Der aufgewölbte rücken lockert die Muskulatur und zeigt, ob das Pferd der reiterhand vertraut und es losgelassen ist.

Das V/A fordert einer sicher hergestellte Anlehnung die auch beim dehnen nicht verloren gehen sollte…
Ist der Zügel so lang, dass er schlabbert, oder springt ist das eher kontraproduktiv - das Pferd bekommt jedes mal einen Ruck im Maul und verliert eher das Vertrauen in die Reiterhand!

Wenn das Pferd sich aktiv von hinten nach vorne über den Rücken an die Hand dehnt, hat man ein bisschen das Gefühl auf einer "Bergkuppe" zu sitzen, anfangs etwas gewöhnungsbedürftig.

Vielleicht hilft es dem ein oder anderem sich selbst nochmal zu kontrollieren.






Hilfszügel - ihre Wirkung - Pro & Kontra


Das Thema Hilfzügel war auch unter den Wunschbeiträgen - deswegen habe ich mich heute mal daran gesetzt, einige davon zu beschreiben. Ich habe mich für die 4 entschieden, die im allgemeine Häufig diskutiert und Kritisiert werden.

Vorab sei gesagt:
Ich selbst nutze gerade bei der Longeneinheit hin und wieder zwei dieser 4 genannten, arbeite aber auch am Kappzaum! Ich mache es also davon abhängig, was ich gerade erarbeiten möchte.

Wie es der Name schon sagt, dienen sie als Hilfen für Anfänger, die ihr Pferd noch nicht selber über den Rücken an die Hand reiten können, oder werden bei der Ausbildung, oder Korrektur von Pferden eingesetzt. Das Ziel sollte IMMER sein, vom Hilfzügel wegzukommen- er dient NICHT als Dauerlösung für ein Problem.
Sie sollen beim Reiten, oder Longieren eine Hilfe sein, dass Pferd in die Korrekte Haltung zu bringen, heißt also: Allein durch den Einsatz eines Hilfzügels geht ein Pferd KEINESFALLS Korrekt! Er wirkt grob gesagt nur auf Hals und Kopf des Pferdes - die meisten Probleme liegen aber beim inaktivem "Motor" - der Hinterhand. Die Hinterhand wird man auch dank einem sich senkendem Kopf durch den Hilfszügel nicht aktiver bekommen- da muss gezielt dran gearbeitet werden.

Ich persönlich gebe meinem Pferd immer 15-20 Minuten Zeit zum Aufwärmen ohne die Verschnallung von Hilfszügeln.
Während der Arbeit sind sie maximal 10-20 Minuten in Verwendung und werden auch am Ende der Einheit wieder ausgeschnallt, um meinem Pferd nochmal 10 Minuten die Zeit zu geben sich im Schritt entspannt abzustrecken- so habe ich auch die Kontrolle, ob ich meine Arbeit richtig gemacht habe.

Was man leider häufig sieht, sind deutlich zu kurz verschnallte Hilfszügel, die das Pferd in eine Zwangsposition bringen und ein Loslassen fast unmöglich machen. Ein Hilfszügel sollte immer mindestens so lang verschnallt sein, dass die Stirn- Nasenlinie eine halbe Handbreit vor der Senkrechten stehen kann.

Ein Hilfszügel, denn ich gern verwende wenn ich an der Longe nicht nur das V/A, sondern auch die Arbeitshaltung erzielen möchte ist der Ausbinder (Bild 1). Korrekt verschnallt bilden sie bei normaler Kopfhaltung eine fast waagerechte Linie zwischen Trensenring und Verschnallung am sattel-/Longiergurt. Zu Tief verschnallt zwingen sie das Pferd nach unten, zu hoch verschnallt animieren sie das Pferd nicht mehr, sich vorwärts abwärts an das Gebiss zu strecken.
Viele kennen diese Ausbinder mit den Gummiringen, die für eine weichere Verbindung sorgen sollen. Ich bin der Meinung das die Ringe, oder gar Elastikeinsätze ein Pferd eher dazu animieren, sich auf dem Zügel abzulegen, deswegen nutze ich sie ohne Ringe und ohne Elastikeinsatz.

Die Wirkungsweise erklärt sich relativ leicht:
Diese Hilfszügel geben dem Pferd einen klaren Rahmen vor, es kann sich an dem Ausbinder anlehnen und stößt sich bei genügend (!) Hinterhandaktivität wieder am Gebiss ab.

Der Nachteil besteht darin, dass sie nach allen seiten begrenzen und ein Vorwärts- abwärts Strecken nicht erlauben - daws Pferd kommt eher hinten den Zügel, wenn es die Nase zu tief fallen lässt. Einige Pferde sehen darin auch einen Vorteil sich auf dem Gebiss abzulegen.

Der Dreieckszügel (Bild 2) soll das Pferd animieren, Kopf und Hals fallen zu lassen. Die Variante der tiefen Verschnallung unterstützt dieses Trainingziel, aber auch hier gilt wieder genügend Hinterhand aktivität, damit das Pferd im Brustkorb angehoben bleibt und nicht auf die Vorhand fällt.
Die höhere Verschnallungsvariante lädt das Pferd nicht so stark dazu ein sich V/A zu strecken und birgt die Gefahr, dass das Pferd hinter die Senkrechte kippt.

Ein Hilfszügel den ich ebenfalls gern hin und wieder nutze, um mein Pferd dazu zu animieren, sich vorwärts- abwärts an das Gebiss heran zu dehnen mit einer gewissen Anlehnung, ohne die Möglichkeit sich auf das Gebiss zu legen.
Im Vergleich zum Ausbinder ist hier allerdings deutlich weniger seitliche Begrenzung gegeben.

Der wohl umstrittenste Aller Hilfszügel ist Bild 3 - Der Schlaufzügel

Ein Hilfszügel, der Meiner Meinung nach NUR in sehr erfahrene Hände gehört!
Er sollte eigentlich dazu dienen, dass Pferd in die Dehnungshaltung zu locken, wird aber viel zu oft Missbraucht, um den Kopf des Pferdes in einer Position zu fixieren, oder gar stürmische Pferde besser kontrollieren zu können.

Er funktioniert nach dem Flaschenzugprinzip und wird in seiner Wirkung oft unterschätzt. Man kann mit dem selben Kraftaufwand schnell mehr als das Doppelte an Druck auf Pferdemaul und Genick ausüben, was zu Folge hat, das die Wirkung nach unten- hinten (Rückwärts- Abwärts erfolgt). Durch die Täuschung wird zu wenig nach getrieben und vor allem zu wenige nachgegeben! Man kann schnell mit mehreren Hundert Kilo Gewicht auf das Genick des Pferdes einwirken, was zur Folge hat, dass das Pferd sich im Hals eng macht und den Rücken weg drückt.

Zu Guter Letzt ein Hilfszügel, der Meiner Meinung nach verboten werden sollte - der Thiedemann Zügel (Bild 4)

Er wirkt sehr ähnlich dem Schlaufzügel nach dem Flaschenzug Prinzip und verschärft sofort die Zügelhilfe des Reiters, sobald das Pferd gegen die Hand geht.
Viel zu oft wird er Reitern empfohlen, die nicht in der Lage sind mit 2 Zügelpaaren zu reiten- dennoch ist die Wirkung gleichbleibend dem eines Schlaufzügels, wenn nicht sogar stärker, da der Thiedemann Zügel nicht dosiert eingesetzt werden kann.

Klar sollte sein, das KEINER der genannten Hilfszügel für's Springen oder den Ritt ins Gelände geeignet sind! Da sollte es lediglich ein gleitendes Ringmartingal sein, welches dem Pferd genügend Freiraum bietet, seinen Hals als Balance Stange zu nutzen!




Duplo Kunstoffbeschlag

Duplo Kunstoff Beschlag

Da immer so viele nachfragen warum ich mit Kunstoff beschlagen lasse, welche Vor- und Nachteile der Beschlag bietet, was er kostet und ob er für jedes Pferd geeignet ist, versuche ich es mal möglichst verständlich wieder zu geben:

Zuerst einmal sei gesagt: 
Man sollte nur auf einen Beschlag zurück greifen, wenn es wirklich notwendig ist! Egal ob das herkömmliche Eisen, der kunstoff, oder Klebebeschlag- alles greift in den natürlichen Mechanismus ein.

Wir haben uns für diese Variante entschieden, nachdem einige andere Varianten vom herkömmlichen Eisen, über luwex Einlagen, Platten und polster nicht wirklich zufriedenstellend war. Sie lief zwar mit den Polsterbeschlägen gut, allerdings rutschen die Pferde mit dem eisen immer mehr, als wenn sie barhuf laufen würden - zudem funktioniert das ausdehnen des hufes beim auffußen als natürlicher Stoßdämpfer nicht mehr. Als ich dann vom Duplo Beschlag gehört hatte und meinen Schmied zu seiner Meinung befragt hatte, habe ich mich entschieden es damit zu probieren.
Es dauerte ein paar Tage bis sie sich damit wirklich eingelaufen hatte, aber es hat mich letzten Endes überzeugt dabei zu bleiben.

Die Vorteile vom Duplo:
Ein Punkt der mir im Vergleich zum eisen wichtig war- der Strahl trägt mit!
Die Fläche auf der der gesamten Druck verteilt werden kann ist größer, der Huf hat mehr Spielraum sich zu dehnen - somit ist mehr Stoßabsorbation möglich.

Wie bei jedem Beschlag hat natürlich auch der Duplo seine Nachteile
Pferde die dazu neigen sich Eisen abzuziehen haben damit nicht selten mehr Probleme. Die klebevariante hat (bei uns) nicht länger als 2 Wochen gehalten (andere haben da aber durchaus positivere Erfahrungen). Ein wahrscheinlich sehr entscheidender Nachteil ist der "Grip" bei Drehbewegungen. Dadurch, dass der Kunstoff eben nicht so gleitet wie ein Eisen stoppt es bei Drehbewegungen eher, was auf Dauer den Gelenken nicht zu gute kommt…

Damit wären wir auch beim nächsten Punkt ist der Beschlag für jedes Pferd geeignet?

Ich bin kein schmied und mag darüber auch eigentlich gar nicht wirklich urteilen, deswegen kann ich nur das wieder geben, was mein Schmied mir erklärt hat:

Es gibt inzwischen 15 verschiedene Varianten vom Kunstoff Beschlag - unter anderem auch Rehe und Rehepolster Beschläge sind mittlerweile in der Form erhältlich! Allerdings ist er nicht unbedingt für Pferde geeignet die höhere Lektionen gehen (Pirouetten mal als Beispiel genommen), oder Pferde die beim laufen "rudern/paddeln" weil eben dieses drehen nicht so gut möglich ist.
Auch bei Hufen mit Fehlstellung, oder weicher Hornwand wird für gewöhnlich davon abgeraten. Die Erklärung für die Fehlstellung ist eigentlich auch ganz simpel: Ein Eisen kann man individuell Formen - das ist natürlich beim kunstoff mit einer fest vorgegeben Form so nicht machbar und je nach grad der Fehlstellung ist eine zu schnelle Korrektur der Form eher kontraproduktiv.

Die Kosten varrieren wie auch beim Eisen immer je nach dem was genau benötigt wird. Gehen wir vom herkömmlichen Eisen aus kostet der Beschlag hier für 2 Eisen 70, für 4 100 €.
Beim Duplo sind es für das einfache Paar (wie auf dem Bild nur ohne polster Masse) 80, für 4 120€.

Speziellere Dinge wie zum Beispiel der Rehe/ Rehepolsterbeschlag, die geklebt Variante usw kosten je nach Aufwand entsprechend mehr.

Die Preise richten sich nach meinem Schmied und können auch durchaus von Region zu Region noch ziemlich unterschiedlich sein!

Ich kann nur jedem raten, der sich für diese Art von Beschlag entscheidet sich genaustens zu informieren, ob diese Variante für Euer Pferd möglich ist und ob euer Schmied Erfahrungen auf dem Gebiet hat!

Longieren am Halfter - Sinn oder Unsinn?


Ich selbst war lange der Meinung, man müsste die Nase des Pferdes "irgendwie" in die Tiefe bekommen…

Ausbinder, Dreiecker, Halsverlängerer - das volle Programm eben. 
Seit etwas über einem Jahr arbeite ich fast ausschließlich am Halfter, ganz selten am Kappzaum (Landra mag den Druck durch das Naseneisen nicht) und so gut wie gar nicht mehr mit irgendwelchen Hilfszügeln! Mit Ausnahme der DL also immer ohne Trense und dementsprechend ohne eine konstante Verbindung zum Maul.

Mir ist durchaus bewusst, dass sich da die Meinungen ganz stark Spalten…
Nichts desto trotz kann und soll es jeder machen wie er es für richtig hält!

Mein Umdenken hat eigentlich in dem Moment stattgefunden, als Landra im letzten Jahr die Muskelentzündung im Rücken hatte und unsere TA angeordnet hatte vorerst NUR am Halfter zu arbeiten, und wirklich mal genau hinzusehen wo die Muskulatur tatsächlich arbeitet…
Ehrlich gesagt habe ich mich zu Beginn gefragt, was das ganze bezwecken soll- bis mir nach ein paar Wochen auffiel, das mein Pferd auch durchaus ohne diese ganzen Hilfsmittel klar kommt, bzw sogar viel besser klarkommt.

Heute habe ich den Tag mal wieder für eine Einheit an der Longe genutzt und genau darauf geachtet, dass der Bauchmuskel durch die aktive HH auch wirklich trägt.

Das Bild links zeigt die Anfänge aus dem letzten Jahr (aktuelle sind in Planung) da sieht man noch ganz deutlich die Schwachstelle- nämlich die schleifende Hinterhand. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden habe, wie ich agieren muss um das gewünschte Ziel zu erreichen, aber mittlerweile bin ich mit der Entwicklung mehr als zufrieden.

Das Bild rechts hat mir eine Bekannte vor ein paar Tagen geschickt, nachdem es in einer Gruppe zu einer Diskussion bezüglich des Longierens kam - leider habe ich keine Quelle, aber falls jemand weiß, woher dieses Bild kommt, wäre es nett wenn jemand den Link dazu postet.

Ich denke, wir haben für uns unseren Weg gefunden und kommen so einfach am besten zurecht. Damit dürfte dann auch die Frage geklärt sein, warum ich oft nur am Halfter Longiere.

Ich habe es selbst lange Zeit als laufen lassen an der longe betrachtet, aber man lernt ja bekanntlich nie aus „wink“-Emoticon

Dienstag, 30. Juni 2015

Wenn der eigene Ehrgeiz zu groß wird....

Wer kennt es nicht?

Man bereitet sich auf eine Prüfung vor  und so wirklich trainiert hat man sein Pferd eigentlich noch gar nicht...

Der "große" Tag rückt näher und man will sich natürlich nicht blamieren - und wenn man sich schon die Mühe macht in der früh aufzustehen, während alle anderen Nicht - Reiter ausschlafen, um alles auf Hochglanz zu polieren dann soll es sich ja auch lohnen!

Ohne Übung wird man aber nicht zum Meister und ausgerechnet kurz vor dem großem Auftritt geht plötzlich nichts mehr - das Pferd ist gelangweilt, weil es zum 20. Mal die Dressuraufgabe durchlaufen muss und mittlerweile jede Lektion auch im Schlaf beherrscht, aber der Reiter will Perfektion - gut ist noch nicht gut genug, man muss ja immer besser sein als die Konkurrenz.

Schlechte Tage so kurz vor dem Turnier? Die darf es nicht geben! Jetzt muss das Pferd "funktionieren" - danach kann es mal wieder ein bisschen rum dümpeln und halbe Sachen machen, aber bitte nicht jetzt!




Das Pferd verliert so langsam aber sicher immer mehr die Lust an dem was es tun soll, den Reiter ärgert das ganze - schließlich hat einen doch gerade jetzt der Ehrgeiz gepackt und man will nicht unzufrieden beenden.....


Damit beginnt oft der Teufelskreis:

Irgendwann wird auch der Reiter ungeduldig - vielleicht sogar sauer, man beginnt die Diskussion mit seinem Pferd, es kann ja schließlich - wenn es denn will!

Aber jetzt, ausgerechnet jetzt will der "Esel" nicht und schaltet auf stur....


Wenn man dann nicht aufpasst, hat man auch ganz schnell mal das Pferd sauer gemacht und dann tut es gar nichts mehr, außer auf unseren Druck mit einem Gegendruck zu reagieren!

Manchmal ist es nicht so leicht, die Grenze zwischen dem Gesundem und dem falschen Ehrgeiz sofort zu erkennen, aber spätestens wenn das Pferd mit immer weniger Elan bei der Sache ist, sollten wir nicht strafen, sondern positiv bestärken und auch mal "5 gerade sein lassen".

Warum sollte das Pferd sich auch weiterhin die Mühe machen zu gefallen, wenn wir dann immer noch mehr fordern?


Auch ein Pferd darf mal einen schlechten Tag haben und unmotviert sein - was kurz vor dem Turnier nicht sitzt wird man auch in 5 Tagen nicht mehr rein kriegen. Weniger an die Konkurrenz denken und mehr für sich als Team arbeiten ist der Weg zum Erfolg. Auch eine nicht gelungene Prüfung darf man mit einem Lächeln und einem Lob für seinen Partner verlassen, wenn man als Team an diesem Tag alles gegeben hat!


Man kann nicht immer die Konkurrenz besiegen, aber man nimmt jedes Mal eine ganz wichtige Erfahrung mit nach Hause - nämlich die, dass der Partner Pferd auch unsere Anspannung wahrnimmt und ebenso aufgeregt wie wir selbst das Viereck betritt, aber trotzdem das Beste aus der Situation heraus holt!



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