Dienstag, 28. Juli 2015

Wie vermeide ich, mit harter Hand zu reiten?

"Mein Pferd liegt so stark auf dem Zügel, ich komme da nicht durch!"

Ein Problem, was jeder kennt, der ein Pferd reitet, welches mit viel Muskelkraft seitens des Reiters geritten wird, oder gar falsch ausgebildet wurde - vielleicht aber auch, weil man als Reiter selbst noch keinen ausbalancierten Sitz hat und dadurch oft ungewollt hart mit der Hand einwirkt!
Andere wiederum haben vielleicht auch keinen, oder unqualifizierten Unterricht und sich falsche (grobe) Hilfengebung angewöhnt.


Eine genaue Angabe, wie viel, oder wenig Druck man als Reiter in der Hand spürt lässt sich in Gewichtsangaben schwer - bis gar nicht beschreiben. Als Merksatz kann man aber im Hinterkopf behalten:

"Je leichter die konstante Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul ist, desto besser und harmonischer fühlen sich Pferd und Reiter bei der gemeinsamen Arbeit!"



Legen sich Pferde stark auf die Hand, müssen sie wieder für eine weiche Hand und ebenso weiche Hilfengebung sensibilisiert werden - das erfordert eine Menge Geduld und Selbstdisziplin!
Nicht Muskeltraining für die Reiterarme sollte die tägliche Arbeit beherrschen, sondern genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Wichtig für das Pferd sind vor allem Lösende Arbeiten, wie Übergänge und Tempowechsel - wichtig ist, dass der Reiter auch zum treiben kommt, um das Pferd vor den Schenkel zu bekommen!



Eine Reiterhand, welche deutlich rückwärts wirkende Zügelhilfen gibt und sich anfühlt, als hätte man gegen einen starken Widerstand an zuziehen, richtet sich immer gegen den Partner Pferd!

Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass das Maul des Pferdes nur mit einer dünnen Schleimhaut überzogen ist - insbesondere die Zunge, die Laden und der Gaumen, genau da wirkt das Gebiss.

Eine harte Reiterhand erzeugt also nicht nur Schmerz beim Pferd, sondern oft auch Gegenwehr seitens des Pferdes - dies äußert sich zum Beispiel durch Kopfschlagen, ein aufgesperrtes Maul, eine einsitig heraus hängende Zunge, bis hin zur kompletten Verweigerung der Zusammenarbeit mit dem Reiter. Buckeln, Steigen, durchgehen....


Merksatz:

"Den Zügel immer nur kurz annehmen und sofort wieder nachgeben, aber dabei darauf achten, dass die stetig leichte Verbindung erhalten bleibt! Das Nachgeben ist immer wichtiger als das annehmen!!"

Wie fühlt die Gute Anlehnung sich an?
Idealerweise soll die Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul weich und federnd sein.
Das Zügelmaß ist also nicht ganz so entscheidend wie die Gleichmäßigkeit der Anlehnung.

Merksatz:

Im laufe der Reitstunde variiert das Zügelmaß vom etwas längerem Zügel während der Lösungsphase hin zum etwas kürzerem Zügel in der Arbeitsphase - nicht vergessen auch zwischendrin immer mal wieder eine kurze Entspannungsphase einzubauen!" 

Wichtig ist auch, das stetig gleichmäßige und aktive treiben über den Schenkel - das Pferd soll an das Gebiss heran getrieben werden, sich am Gebiss abstoßen und nachgeben.

Die Hand des Reiter folgt gefühlvoll dem Pferdemaul durch ganz weiches annehmen und nachgeben.


Im Trab und Galopp ist der weich anstehende Verbindung wichtig, während im Schritt die Hand des Reiters eine deutliche Nickbewegung zulassen sollte. man verlängert den Zügel um etwa eine Handbreite um dem Pferd das fallen lassen des Halses zu ermöglichen.

Ist ein Pferd über einen längeren Zeitraum mit zu Harter Hand geritten worden, dauert es eben seine Zeit, es wieder auf eine feine Hilfengebung einzustellen. Geduld und Gefühlvolle Übergänge sind gefragt, eventuell kann auch ein Korrekturberitt helfen. Pferde sind durchaus in der Lage zu unterscheiden und sich umzustellen, wenn sie verstanden haben, was der Reiter gern möchte.


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