Dienstag, 28. Juli 2015

Wie vermeide ich, mit harter Hand zu reiten?

"Mein Pferd liegt so stark auf dem Zügel, ich komme da nicht durch!"

Ein Problem, was jeder kennt, der ein Pferd reitet, welches mit viel Muskelkraft seitens des Reiters geritten wird, oder gar falsch ausgebildet wurde - vielleicht aber auch, weil man als Reiter selbst noch keinen ausbalancierten Sitz hat und dadurch oft ungewollt hart mit der Hand einwirkt!
Andere wiederum haben vielleicht auch keinen, oder unqualifizierten Unterricht und sich falsche (grobe) Hilfengebung angewöhnt.


Eine genaue Angabe, wie viel, oder wenig Druck man als Reiter in der Hand spürt lässt sich in Gewichtsangaben schwer - bis gar nicht beschreiben. Als Merksatz kann man aber im Hinterkopf behalten:

"Je leichter die konstante Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul ist, desto besser und harmonischer fühlen sich Pferd und Reiter bei der gemeinsamen Arbeit!"



Legen sich Pferde stark auf die Hand, müssen sie wieder für eine weiche Hand und ebenso weiche Hilfengebung sensibilisiert werden - das erfordert eine Menge Geduld und Selbstdisziplin!
Nicht Muskeltraining für die Reiterarme sollte die tägliche Arbeit beherrschen, sondern genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Wichtig für das Pferd sind vor allem Lösende Arbeiten, wie Übergänge und Tempowechsel - wichtig ist, dass der Reiter auch zum treiben kommt, um das Pferd vor den Schenkel zu bekommen!



Eine Reiterhand, welche deutlich rückwärts wirkende Zügelhilfen gibt und sich anfühlt, als hätte man gegen einen starken Widerstand an zuziehen, richtet sich immer gegen den Partner Pferd!

Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass das Maul des Pferdes nur mit einer dünnen Schleimhaut überzogen ist - insbesondere die Zunge, die Laden und der Gaumen, genau da wirkt das Gebiss.

Eine harte Reiterhand erzeugt also nicht nur Schmerz beim Pferd, sondern oft auch Gegenwehr seitens des Pferdes - dies äußert sich zum Beispiel durch Kopfschlagen, ein aufgesperrtes Maul, eine einsitig heraus hängende Zunge, bis hin zur kompletten Verweigerung der Zusammenarbeit mit dem Reiter. Buckeln, Steigen, durchgehen....


Merksatz:

"Den Zügel immer nur kurz annehmen und sofort wieder nachgeben, aber dabei darauf achten, dass die stetig leichte Verbindung erhalten bleibt! Das Nachgeben ist immer wichtiger als das annehmen!!"

Wie fühlt die Gute Anlehnung sich an?
Idealerweise soll die Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul weich und federnd sein.
Das Zügelmaß ist also nicht ganz so entscheidend wie die Gleichmäßigkeit der Anlehnung.

Merksatz:

Im laufe der Reitstunde variiert das Zügelmaß vom etwas längerem Zügel während der Lösungsphase hin zum etwas kürzerem Zügel in der Arbeitsphase - nicht vergessen auch zwischendrin immer mal wieder eine kurze Entspannungsphase einzubauen!" 

Wichtig ist auch, das stetig gleichmäßige und aktive treiben über den Schenkel - das Pferd soll an das Gebiss heran getrieben werden, sich am Gebiss abstoßen und nachgeben.

Die Hand des Reiter folgt gefühlvoll dem Pferdemaul durch ganz weiches annehmen und nachgeben.


Im Trab und Galopp ist der weich anstehende Verbindung wichtig, während im Schritt die Hand des Reiters eine deutliche Nickbewegung zulassen sollte. man verlängert den Zügel um etwa eine Handbreite um dem Pferd das fallen lassen des Halses zu ermöglichen.

Ist ein Pferd über einen längeren Zeitraum mit zu Harter Hand geritten worden, dauert es eben seine Zeit, es wieder auf eine feine Hilfengebung einzustellen. Geduld und Gefühlvolle Übergänge sind gefragt, eventuell kann auch ein Korrekturberitt helfen. Pferde sind durchaus in der Lage zu unterscheiden und sich umzustellen, wenn sie verstanden haben, was der Reiter gern möchte.


Montag, 27. Juli 2015

Turniersport - Unzufrieden mit der Wertung der Richter

* Unzufrieden mit der Richterwertung *
Jetzt denkt wohl erstmal jeder: Klar, kenne ich - wer hatte das noch nicht?
Oder: Naja, so schlecht war meine Vorstellung nun aber nicht....
Genau das meine ich aber nicht!
Bei unserem letzten Turnier (der ein oder andere erinnert sich vielleicht an den Turnierbericht) hatten wir ganze 3 Minuten vom Aufsitzen bis Prüfungsbeginn, dementsprechend unentspannt waren wir beide. Es fühlte sich schon nicht gut an und Landra war zurecht noch sehr festgehalten und nicht wirklich bereit eine Losgelassene Runde zu präsentieren - verständlich wenn man direkt so "angepackt" wird....
Ich überlegte am Ende sogar kurzzeitig auf die WN zu verzichten, entschied mich aber dazu sie mir doch anzuhören.....
Was dann kam, konnte ich nicht glauben und dachte wirklich ich hätte mich bei der 7,3 verhört!
Als ich aus der Halle kam sprang mir aber direkt mein Mann freudestrahlend entgegen, der mittlerweile einige Ritte von uns kennt - und wusste, dass dies gezeigte ganz sicher nicht zu unseren Glanzvorstellungen gehörte, aber dennoch die 7,3 bestätigte.
Ich wusste im ersten Moment ehrlich gesagt nicht, ob ich mich darüber freuen sollte - denn gefühlt war die Vorstellung die reinste Katastrophe und es gab schon sehr deutlich bessere Vorstellungen die niedriger gewertet wurden!
Ich entschied mich aber erstmal die Zeit zu nutzen um mir die Vorstellungen der anderen Paare anzusehen und war ziemlich erstaunt, wie niedrig da einige - meiner Meinung nach wirklich harmonische Vorstellungen gewertet wurden und verstand somit noch weniger, warum auch immer ich mit einer 7,3 raus geritten bin...
Gut, vielleicht hat mein Gefühl sich getäuscht - aber kann man sich täuschen wenn man glaubt auf einem Brett zu sitzen und 500 Kilo in der Hand zu haben? Ich denke eher weniger!
Platziert waren wir mit dieser Note am Ende auf Rang 3 - wirklich freuen darüber konnte ich mich aber immer noch nicht!
Für den Kaltstart war es vielleicht noch OK - aber definitiv weit entfernt von Harmonisch!
Und das sollte es doch eigentlich sein, oder etwa nicht?
Natürlich sagte fast jeder ich solle doch froh sein über meine Wertung und mich freuen damit noch auf Platz 3 gelandet zu sein....
Das bin ich aber nicht!
Wenn ich in eine Prüfung einreite, dann möchte ich auch meiner Leistung entsprechend gewertet werden und nicht bevorzugt behandelt werden, weil ich für den Gastgebenden Verein starte!
Ich fahre nicht auf's Turnier um auf biegen und brechen zu gewinnen, oder eine schöne Schleife mit nach Hause zu nehmen - natürlich ist es nett, wenn man eine ordentliche Runde abliefert dafür auch belohnt zu werden, aber nicht wenn die Vorstellung jenseits von ehrlich und harmonisch geritten liegt.
Für andere Teilnehmer tat es mir wirklich leid, auch wenn ich nichts an der Wertung ändern kann! Einige werden sicherlich auch ihre doch sehr niedrig gewerteten Ritte nicht verstanden haben....
Ich möchte mich gar nicht beschweren, auch nicht wenn ich mit 5er Noten aus dem Viereck komme - diese fand ich immer gerechtfertigt! Nichts desto trotz sollte es immer fair bleiben, um anderen nicht den Spaß zu verderben!


https://www.facebook.com/LandraJasmin



Mittwoch, 1. Juli 2015

Vorwärts- Abwärts ist nicht gleich vorwärts- abwärts!


Vorwärts- Abwärts ist nicht gleich vorwärts- abwärts! 

Ja, auch ich habe lange gebraucht um vorwärts- abwärts reiten zu können! 

Was mich persönlich etwas stört ist, dass auf FB so viele Bilder rum gehen, mit denen man anderen ein Falsches V/A demonstriert....

Ich habe zwei Bilder raus gesucht, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Links fehlt die Lastaufnahme der Hinterhand, das Genick ist verkantet und es ist keine Dehnung an die Hand.

Rechts ist auch nicht perfekt, sondern soll unseren Weg in die Richtige Richtung demonstrieren.

Aber wie soll es Aussehen das korrekte Vorwärts - Abwärts?

Das Pferd soll kopf und Hals fallen lassen, sich Vertrauensvoll an die Hand heran dehnen - nicht auf die Hand schmeißen!

Die Nase geht dabei in Richtung Boden, ca 1-2 Handbreit tiefer als das Buggelenk und wird getragen- die oberlinie arbeitet. Der Hals des Pferdes soll sich dehnen, aber nicht ganz strecken.

Allerdings ist es nicht alleine das dehnen des Halses, was ein korrektes V/A ausmacht- Das Pferd muss fleißig mit der Hinterhand mit treten, Last aufnehmen und die Kruppe senken.

Erst durch die Kombination AKTIV schiebender Hinterhand und dehnen des Halses wölbt das Pferd den Rücken auf, entwickelt Muskulatur um sich später korrekt versammeln zu können.

Der aufgewölbte rücken lockert die Muskulatur und zeigt, ob das Pferd der reiterhand vertraut und es losgelassen ist.

Das V/A fordert einer sicher hergestellte Anlehnung die auch beim dehnen nicht verloren gehen sollte…
Ist der Zügel so lang, dass er schlabbert, oder springt ist das eher kontraproduktiv - das Pferd bekommt jedes mal einen Ruck im Maul und verliert eher das Vertrauen in die Reiterhand!

Wenn das Pferd sich aktiv von hinten nach vorne über den Rücken an die Hand dehnt, hat man ein bisschen das Gefühl auf einer "Bergkuppe" zu sitzen, anfangs etwas gewöhnungsbedürftig.

Vielleicht hilft es dem ein oder anderem sich selbst nochmal zu kontrollieren.






Hilfszügel - ihre Wirkung - Pro & Kontra


Das Thema Hilfzügel war auch unter den Wunschbeiträgen - deswegen habe ich mich heute mal daran gesetzt, einige davon zu beschreiben. Ich habe mich für die 4 entschieden, die im allgemeine Häufig diskutiert und Kritisiert werden.

Vorab sei gesagt:
Ich selbst nutze gerade bei der Longeneinheit hin und wieder zwei dieser 4 genannten, arbeite aber auch am Kappzaum! Ich mache es also davon abhängig, was ich gerade erarbeiten möchte.

Wie es der Name schon sagt, dienen sie als Hilfen für Anfänger, die ihr Pferd noch nicht selber über den Rücken an die Hand reiten können, oder werden bei der Ausbildung, oder Korrektur von Pferden eingesetzt. Das Ziel sollte IMMER sein, vom Hilfzügel wegzukommen- er dient NICHT als Dauerlösung für ein Problem.
Sie sollen beim Reiten, oder Longieren eine Hilfe sein, dass Pferd in die Korrekte Haltung zu bringen, heißt also: Allein durch den Einsatz eines Hilfzügels geht ein Pferd KEINESFALLS Korrekt! Er wirkt grob gesagt nur auf Hals und Kopf des Pferdes - die meisten Probleme liegen aber beim inaktivem "Motor" - der Hinterhand. Die Hinterhand wird man auch dank einem sich senkendem Kopf durch den Hilfszügel nicht aktiver bekommen- da muss gezielt dran gearbeitet werden.

Ich persönlich gebe meinem Pferd immer 15-20 Minuten Zeit zum Aufwärmen ohne die Verschnallung von Hilfszügeln.
Während der Arbeit sind sie maximal 10-20 Minuten in Verwendung und werden auch am Ende der Einheit wieder ausgeschnallt, um meinem Pferd nochmal 10 Minuten die Zeit zu geben sich im Schritt entspannt abzustrecken- so habe ich auch die Kontrolle, ob ich meine Arbeit richtig gemacht habe.

Was man leider häufig sieht, sind deutlich zu kurz verschnallte Hilfszügel, die das Pferd in eine Zwangsposition bringen und ein Loslassen fast unmöglich machen. Ein Hilfszügel sollte immer mindestens so lang verschnallt sein, dass die Stirn- Nasenlinie eine halbe Handbreit vor der Senkrechten stehen kann.

Ein Hilfszügel, denn ich gern verwende wenn ich an der Longe nicht nur das V/A, sondern auch die Arbeitshaltung erzielen möchte ist der Ausbinder (Bild 1). Korrekt verschnallt bilden sie bei normaler Kopfhaltung eine fast waagerechte Linie zwischen Trensenring und Verschnallung am sattel-/Longiergurt. Zu Tief verschnallt zwingen sie das Pferd nach unten, zu hoch verschnallt animieren sie das Pferd nicht mehr, sich vorwärts abwärts an das Gebiss zu strecken.
Viele kennen diese Ausbinder mit den Gummiringen, die für eine weichere Verbindung sorgen sollen. Ich bin der Meinung das die Ringe, oder gar Elastikeinsätze ein Pferd eher dazu animieren, sich auf dem Zügel abzulegen, deswegen nutze ich sie ohne Ringe und ohne Elastikeinsatz.

Die Wirkungsweise erklärt sich relativ leicht:
Diese Hilfszügel geben dem Pferd einen klaren Rahmen vor, es kann sich an dem Ausbinder anlehnen und stößt sich bei genügend (!) Hinterhandaktivität wieder am Gebiss ab.

Der Nachteil besteht darin, dass sie nach allen seiten begrenzen und ein Vorwärts- abwärts Strecken nicht erlauben - daws Pferd kommt eher hinten den Zügel, wenn es die Nase zu tief fallen lässt. Einige Pferde sehen darin auch einen Vorteil sich auf dem Gebiss abzulegen.

Der Dreieckszügel (Bild 2) soll das Pferd animieren, Kopf und Hals fallen zu lassen. Die Variante der tiefen Verschnallung unterstützt dieses Trainingziel, aber auch hier gilt wieder genügend Hinterhand aktivität, damit das Pferd im Brustkorb angehoben bleibt und nicht auf die Vorhand fällt.
Die höhere Verschnallungsvariante lädt das Pferd nicht so stark dazu ein sich V/A zu strecken und birgt die Gefahr, dass das Pferd hinter die Senkrechte kippt.

Ein Hilfszügel den ich ebenfalls gern hin und wieder nutze, um mein Pferd dazu zu animieren, sich vorwärts- abwärts an das Gebiss heran zu dehnen mit einer gewissen Anlehnung, ohne die Möglichkeit sich auf das Gebiss zu legen.
Im Vergleich zum Ausbinder ist hier allerdings deutlich weniger seitliche Begrenzung gegeben.

Der wohl umstrittenste Aller Hilfszügel ist Bild 3 - Der Schlaufzügel

Ein Hilfszügel, der Meiner Meinung nach NUR in sehr erfahrene Hände gehört!
Er sollte eigentlich dazu dienen, dass Pferd in die Dehnungshaltung zu locken, wird aber viel zu oft Missbraucht, um den Kopf des Pferdes in einer Position zu fixieren, oder gar stürmische Pferde besser kontrollieren zu können.

Er funktioniert nach dem Flaschenzugprinzip und wird in seiner Wirkung oft unterschätzt. Man kann mit dem selben Kraftaufwand schnell mehr als das Doppelte an Druck auf Pferdemaul und Genick ausüben, was zu Folge hat, das die Wirkung nach unten- hinten (Rückwärts- Abwärts erfolgt). Durch die Täuschung wird zu wenig nach getrieben und vor allem zu wenige nachgegeben! Man kann schnell mit mehreren Hundert Kilo Gewicht auf das Genick des Pferdes einwirken, was zur Folge hat, dass das Pferd sich im Hals eng macht und den Rücken weg drückt.

Zu Guter Letzt ein Hilfszügel, der Meiner Meinung nach verboten werden sollte - der Thiedemann Zügel (Bild 4)

Er wirkt sehr ähnlich dem Schlaufzügel nach dem Flaschenzug Prinzip und verschärft sofort die Zügelhilfe des Reiters, sobald das Pferd gegen die Hand geht.
Viel zu oft wird er Reitern empfohlen, die nicht in der Lage sind mit 2 Zügelpaaren zu reiten- dennoch ist die Wirkung gleichbleibend dem eines Schlaufzügels, wenn nicht sogar stärker, da der Thiedemann Zügel nicht dosiert eingesetzt werden kann.

Klar sollte sein, das KEINER der genannten Hilfszügel für's Springen oder den Ritt ins Gelände geeignet sind! Da sollte es lediglich ein gleitendes Ringmartingal sein, welches dem Pferd genügend Freiraum bietet, seinen Hals als Balance Stange zu nutzen!




Duplo Kunstoffbeschlag

Duplo Kunstoff Beschlag

Da immer so viele nachfragen warum ich mit Kunstoff beschlagen lasse, welche Vor- und Nachteile der Beschlag bietet, was er kostet und ob er für jedes Pferd geeignet ist, versuche ich es mal möglichst verständlich wieder zu geben:

Zuerst einmal sei gesagt: 
Man sollte nur auf einen Beschlag zurück greifen, wenn es wirklich notwendig ist! Egal ob das herkömmliche Eisen, der kunstoff, oder Klebebeschlag- alles greift in den natürlichen Mechanismus ein.

Wir haben uns für diese Variante entschieden, nachdem einige andere Varianten vom herkömmlichen Eisen, über luwex Einlagen, Platten und polster nicht wirklich zufriedenstellend war. Sie lief zwar mit den Polsterbeschlägen gut, allerdings rutschen die Pferde mit dem eisen immer mehr, als wenn sie barhuf laufen würden - zudem funktioniert das ausdehnen des hufes beim auffußen als natürlicher Stoßdämpfer nicht mehr. Als ich dann vom Duplo Beschlag gehört hatte und meinen Schmied zu seiner Meinung befragt hatte, habe ich mich entschieden es damit zu probieren.
Es dauerte ein paar Tage bis sie sich damit wirklich eingelaufen hatte, aber es hat mich letzten Endes überzeugt dabei zu bleiben.

Die Vorteile vom Duplo:
Ein Punkt der mir im Vergleich zum eisen wichtig war- der Strahl trägt mit!
Die Fläche auf der der gesamten Druck verteilt werden kann ist größer, der Huf hat mehr Spielraum sich zu dehnen - somit ist mehr Stoßabsorbation möglich.

Wie bei jedem Beschlag hat natürlich auch der Duplo seine Nachteile
Pferde die dazu neigen sich Eisen abzuziehen haben damit nicht selten mehr Probleme. Die klebevariante hat (bei uns) nicht länger als 2 Wochen gehalten (andere haben da aber durchaus positivere Erfahrungen). Ein wahrscheinlich sehr entscheidender Nachteil ist der "Grip" bei Drehbewegungen. Dadurch, dass der Kunstoff eben nicht so gleitet wie ein Eisen stoppt es bei Drehbewegungen eher, was auf Dauer den Gelenken nicht zu gute kommt…

Damit wären wir auch beim nächsten Punkt ist der Beschlag für jedes Pferd geeignet?

Ich bin kein schmied und mag darüber auch eigentlich gar nicht wirklich urteilen, deswegen kann ich nur das wieder geben, was mein Schmied mir erklärt hat:

Es gibt inzwischen 15 verschiedene Varianten vom Kunstoff Beschlag - unter anderem auch Rehe und Rehepolster Beschläge sind mittlerweile in der Form erhältlich! Allerdings ist er nicht unbedingt für Pferde geeignet die höhere Lektionen gehen (Pirouetten mal als Beispiel genommen), oder Pferde die beim laufen "rudern/paddeln" weil eben dieses drehen nicht so gut möglich ist.
Auch bei Hufen mit Fehlstellung, oder weicher Hornwand wird für gewöhnlich davon abgeraten. Die Erklärung für die Fehlstellung ist eigentlich auch ganz simpel: Ein Eisen kann man individuell Formen - das ist natürlich beim kunstoff mit einer fest vorgegeben Form so nicht machbar und je nach grad der Fehlstellung ist eine zu schnelle Korrektur der Form eher kontraproduktiv.

Die Kosten varrieren wie auch beim Eisen immer je nach dem was genau benötigt wird. Gehen wir vom herkömmlichen Eisen aus kostet der Beschlag hier für 2 Eisen 70, für 4 100 €.
Beim Duplo sind es für das einfache Paar (wie auf dem Bild nur ohne polster Masse) 80, für 4 120€.

Speziellere Dinge wie zum Beispiel der Rehe/ Rehepolsterbeschlag, die geklebt Variante usw kosten je nach Aufwand entsprechend mehr.

Die Preise richten sich nach meinem Schmied und können auch durchaus von Region zu Region noch ziemlich unterschiedlich sein!

Ich kann nur jedem raten, der sich für diese Art von Beschlag entscheidet sich genaustens zu informieren, ob diese Variante für Euer Pferd möglich ist und ob euer Schmied Erfahrungen auf dem Gebiet hat!

Longieren am Halfter - Sinn oder Unsinn?


Ich selbst war lange der Meinung, man müsste die Nase des Pferdes "irgendwie" in die Tiefe bekommen…

Ausbinder, Dreiecker, Halsverlängerer - das volle Programm eben. 
Seit etwas über einem Jahr arbeite ich fast ausschließlich am Halfter, ganz selten am Kappzaum (Landra mag den Druck durch das Naseneisen nicht) und so gut wie gar nicht mehr mit irgendwelchen Hilfszügeln! Mit Ausnahme der DL also immer ohne Trense und dementsprechend ohne eine konstante Verbindung zum Maul.

Mir ist durchaus bewusst, dass sich da die Meinungen ganz stark Spalten…
Nichts desto trotz kann und soll es jeder machen wie er es für richtig hält!

Mein Umdenken hat eigentlich in dem Moment stattgefunden, als Landra im letzten Jahr die Muskelentzündung im Rücken hatte und unsere TA angeordnet hatte vorerst NUR am Halfter zu arbeiten, und wirklich mal genau hinzusehen wo die Muskulatur tatsächlich arbeitet…
Ehrlich gesagt habe ich mich zu Beginn gefragt, was das ganze bezwecken soll- bis mir nach ein paar Wochen auffiel, das mein Pferd auch durchaus ohne diese ganzen Hilfsmittel klar kommt, bzw sogar viel besser klarkommt.

Heute habe ich den Tag mal wieder für eine Einheit an der Longe genutzt und genau darauf geachtet, dass der Bauchmuskel durch die aktive HH auch wirklich trägt.

Das Bild links zeigt die Anfänge aus dem letzten Jahr (aktuelle sind in Planung) da sieht man noch ganz deutlich die Schwachstelle- nämlich die schleifende Hinterhand. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden habe, wie ich agieren muss um das gewünschte Ziel zu erreichen, aber mittlerweile bin ich mit der Entwicklung mehr als zufrieden.

Das Bild rechts hat mir eine Bekannte vor ein paar Tagen geschickt, nachdem es in einer Gruppe zu einer Diskussion bezüglich des Longierens kam - leider habe ich keine Quelle, aber falls jemand weiß, woher dieses Bild kommt, wäre es nett wenn jemand den Link dazu postet.

Ich denke, wir haben für uns unseren Weg gefunden und kommen so einfach am besten zurecht. Damit dürfte dann auch die Frage geklärt sein, warum ich oft nur am Halfter Longiere.

Ich habe es selbst lange Zeit als laufen lassen an der longe betrachtet, aber man lernt ja bekanntlich nie aus „wink“-Emoticon

Dienstag, 30. Juni 2015

Wenn der eigene Ehrgeiz zu groß wird....

Wer kennt es nicht?

Man bereitet sich auf eine Prüfung vor  und so wirklich trainiert hat man sein Pferd eigentlich noch gar nicht...

Der "große" Tag rückt näher und man will sich natürlich nicht blamieren - und wenn man sich schon die Mühe macht in der früh aufzustehen, während alle anderen Nicht - Reiter ausschlafen, um alles auf Hochglanz zu polieren dann soll es sich ja auch lohnen!

Ohne Übung wird man aber nicht zum Meister und ausgerechnet kurz vor dem großem Auftritt geht plötzlich nichts mehr - das Pferd ist gelangweilt, weil es zum 20. Mal die Dressuraufgabe durchlaufen muss und mittlerweile jede Lektion auch im Schlaf beherrscht, aber der Reiter will Perfektion - gut ist noch nicht gut genug, man muss ja immer besser sein als die Konkurrenz.

Schlechte Tage so kurz vor dem Turnier? Die darf es nicht geben! Jetzt muss das Pferd "funktionieren" - danach kann es mal wieder ein bisschen rum dümpeln und halbe Sachen machen, aber bitte nicht jetzt!




Das Pferd verliert so langsam aber sicher immer mehr die Lust an dem was es tun soll, den Reiter ärgert das ganze - schließlich hat einen doch gerade jetzt der Ehrgeiz gepackt und man will nicht unzufrieden beenden.....


Damit beginnt oft der Teufelskreis:

Irgendwann wird auch der Reiter ungeduldig - vielleicht sogar sauer, man beginnt die Diskussion mit seinem Pferd, es kann ja schließlich - wenn es denn will!

Aber jetzt, ausgerechnet jetzt will der "Esel" nicht und schaltet auf stur....


Wenn man dann nicht aufpasst, hat man auch ganz schnell mal das Pferd sauer gemacht und dann tut es gar nichts mehr, außer auf unseren Druck mit einem Gegendruck zu reagieren!

Manchmal ist es nicht so leicht, die Grenze zwischen dem Gesundem und dem falschen Ehrgeiz sofort zu erkennen, aber spätestens wenn das Pferd mit immer weniger Elan bei der Sache ist, sollten wir nicht strafen, sondern positiv bestärken und auch mal "5 gerade sein lassen".

Warum sollte das Pferd sich auch weiterhin die Mühe machen zu gefallen, wenn wir dann immer noch mehr fordern?


Auch ein Pferd darf mal einen schlechten Tag haben und unmotviert sein - was kurz vor dem Turnier nicht sitzt wird man auch in 5 Tagen nicht mehr rein kriegen. Weniger an die Konkurrenz denken und mehr für sich als Team arbeiten ist der Weg zum Erfolg. Auch eine nicht gelungene Prüfung darf man mit einem Lächeln und einem Lob für seinen Partner verlassen, wenn man als Team an diesem Tag alles gegeben hat!


Man kann nicht immer die Konkurrenz besiegen, aber man nimmt jedes Mal eine ganz wichtige Erfahrung mit nach Hause - nämlich die, dass der Partner Pferd auch unsere Anspannung wahrnimmt und ebenso aufgeregt wie wir selbst das Viereck betritt, aber trotzdem das Beste aus der Situation heraus holt!



Copyright der Fotos:
https://www.facebook.com/pages/Michelles-Photography-colourful-world/1456495671235515?fref=ts


Samstag, 27. Juni 2015

Wann ist man ein Team?

Wann ist man ein Team? 
Manche bezeichnen sich vom ersten Tag an als Team, andere sagen es braucht Jahre - aber wann genau ist man ein Team?

Ist es die Definition "Team" auf die man sich beschränkt, oder doch die eigene Interpretation? 

Das Pferd - Reiter paar manchmal Harmonie pur, aber auch manches mal der Kampf gegeinander- die Konkurrenz im Nacken will man alles richtig machen und zerbricht wohl möglich an den eigenen Erwartungen?!

Ein Team- es sollte sich blind verstehen, harmonisieren- sich akzeptieren und respektieren!

Ein Team: Das ist das unsichtbare Band zwischen Pferd und Reiter, welches Wortlos, für andere kaum sichtbar kommuniziert und sich trotzdem versteht.

Das Vertrauen eines Pferdes zu erlangen erfordert Feingefühl- es für immer zu gewinnen heißt lernen winzig kleine Signale zu sehen und richtig zu deuten.

Es geht nicht um Kräfte messen, oder Konkurrenz besiegen- all das ist kein Gewinn...

Ein Team: Es ist ein Gewinn- der größte Gewinn eines jeden selbst! Ein solch starkes Tier schenkt uns seine Sanftmut- es beschützt uns und lässt sich beschützen!

Das vertrauen- das wortlose miteinander,
Ein Blick in die Augen um zu wissen was es fühlt....

Sicherheit vermitteln, vertrauen und Liebe schenken- all das Bedingungslos zurück zu bekommen von einem Tier welches einst unsere Beute war....


Es ist kein Geschenk! Dennoch ist es kein Geheimnis die Sprache der Pferde zu erlernen, zu kommunizieren...

Durch's viereck tanzen- über Hindernisse fliegen und durch Wälder schweben - es ist kein Traum....

Es ist mehr als ein Gefühl - es ist Leidenschaft und Aufopferung um den größten Gewinn zu erzielen.

Es wird nicht geehrt mit einem Pokal aus Gold- es wird belohnt mit dem größten Beweis...


Das Team - ein jeder kann es werden! Es gibt keine Konkurrenz- man wird sich selbst zum größten Konkurrenten wenn man versucht zu kämpfen....

Man muss nicht kämpfen um zu gewinnen- man muss nur verstehen miteinander, füreinander einzustehen.




Ein Pferd zu besitzen bedeutet im www....


Für viele bedeutet ein Pferd zu besitzen vor allem eines:

Man geht in den Stall und reitet wenn einem danach ist - das Pferd hat dann zu "funktionieren" - was oft vergessen wird, oder scheinbar unwichtig erscheint ist:

Ein Pferd ist immer noch ein Lebewesen und es will mehr als nur Funktionieren - es stellt auch Ansprüche die leider nicht selten untergehen- es kann seine Bedürfnisse nicht in Worte fassen, es kann nicht unsere Sprache lernen- es ist unsere Aufgabe seine Sprache zu lernen und zu verstehen!

Bevor man sich ein Pferd anschafft sollte man sich bewusst sein, dass es nicht immer nur schöne Seiten mit sich bringt - ein gewisses Maß an Grundkenntnissen sollte vorhanden sein- vor allem aber muss man wissen was es heißt Verantwortung zu übernehmen!!!

Oftmals werden Menschen zerissen weil ein Bild zeigt, dass die Reiterlichen Fähigkeiten nicht an die eines Fortgeschritteneren heran kommen- aber niemand fragt sich was dahinter steht, wie sehr diese Person sich bemüht....

Wir alle haben irgendwann einmal angefangen und sicher ist niemand mit einem nahezu perfektem reiterlichem können auf's Pferd gestiegen- wir alle mussten lernen und nicht nur das reiten.

Theorie und Praxis das sind zwei Grundverschiedene Dinge - und doch geht das eine ohne das andere nicht.

Ein Pferd zu besitzen heißt zu lieben,zu hoffen, zu kämpfen und zu ehren und natürlich gemeinsam Spaß an den Dingen zu haben die man tut.

Nur weil man nicht perfekt im Sattel sitzt und der Elite des Reitsports angehört, heißt es nicht, dass man sich nicht mit vollem Ehrgeiz um das geliebte Tier kümmert, es umsorgt und an seiner Seite ist wenn es ihm nicht gut geht.

Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass es bei vielen in der Verzweiflung endet, wenn das Pferd plötzlich nicht mehr funktioniert so wie es soll...

Warum? Das kann ich nicht beantworten- vielleicht weil man sich selbst nie in so einer Situation gesehen hat und nicht bedacht hat, dass es mehr ist als zu reiten?

Wir üben einen Sport aus, mit einem Lebewesen das man nicht in die Ecke stellt wenn es mal kaputt geht- es ist kein Ball den man ersetzt wenn er nicht mehr gut genug ist! Es ist unsere Aufgabe alles dafür zu tun um es wieder hinzubekommen, dazusein, es zu alzeptieren und zu respektieren.


Es macht mich wahnsinnig wütend, wenn ich lese das kranke Tiere weg geschafft werden müssen, weil sie nicht mehr so zu gebrauchen sind wie wir uns das vorstellen- Pferde tun so viel für uns, da wäre es spätestens dann, wenn das Tier nicht mehr "funktioniert" an der Zeit mal ein kleines bisschen Dankbarkeit zu zeigen und es so zu lieben wie es ist.


Ich finde es erschreckend wie oft der Satz fällt: Du kannst ihn/sie nicht am Zügel reiten, geb es ab! REITEN ist nicht alles- und reiten ist ein Prozess des Lernens! Natürlich gehört da ein guter Trainer an die Seite - und trotzdem heißt es nicht das man nicht alles für sein Tier geben würde. Ich zweifel eher bei denen die sich selbst zur "Elite" zählen, ob sie all dies auch tun würden- klar gibt es ausnahmen und schwarze Schafe überall. Trotzdem kann man anhand dessen wie gut oder schlecht jemand reitet nicht ausmachen was dieser jemand alles für sein Tier geben würde!




Trägt das Pferd kein Eskadron ist es nichts Wert!

Trägt das Pferd kein Eskadron ist es für den Besitzer Wertlos?

Ja, die Frage stell ich mir gerade ernsthaft...

Ich wurde ja nun schon des öfteren gefragt, wieviele Set's wir besitzen- nach wie vor nur ein einziges von BR.
Da kommt doch dann tatsächlich das Argument: Wenn dein Pferd dir nichts bedeutet, warum besitzt du es dann?

Normalerweise belächel ich sowas ja, aber diese Aussage hat mich wirklich sprachlos gemacht...

Also, mal ganz ehrlich dem Pferd ist es doch wohl völlig Wumpe was es trägt- hauptsache es scheuert oder drückt nichts.
Davon abhängig zu machen wieviel einem das eigene Pferd bedeutet - ein Vergleich der Gewaltig hinkt.

Mir ist es wichtiger, dass mein Pferd artgerecht gehalten wird, hochwertiges Futter bekommt, regelmäßig Schmied, Sattler Zahnarzt und Tierarzt sieht und das ich guten Unterricht bekomme, als 30 Outfits im Schrank die ich eh nie benutzen würde.

Es ist ja nun wirklich jedem selbst überlassen und meinetwegen darf jeder 1000 Euro im Monat in Eskii investieren- wenn ich dann aber mal stöbere und lese das die Pferde nur 30 Minuten am Tag in die Führanlage kommen und am Abend dann 1,5 Stunden trainiert werden- den Rest des Tages leider in der Box verbringen müssen weil sie sich sonst dreckig machen , oder verletzen könnten...
... Zahnarzt muss warten- es muss erst noch schnell die neue Kollektion gekauft werden und dann ist kein geld mehr da....
da stellen sich meine Nackenhaare auf!

Wer so denkt, dem ist das eigentliche Wohlergehen des Pferdes (entschuldigt meine Wortwahl) Scheiß egal.
Da hätte es ein Schaukelpferdchen zum anschauen wohl besser.

Es scheint ein wenig in Vergessenheit zu geraten das das Pferd LEBENDIG ist und auch gewisse Ansprüche stellt, die eigentlich gar nicht so hoch - und nicht allzuschwer zu erfüllen sind.

Aber nein- der Stall in dem das Pferd täglich in der Herde draußen steht kostet direkt 100 Euro mehr- da bin ich ganz ehrlich bereit die 100 in das Wohlergehen meines Pferdes zu investieren und auf teure "unnötige" Extras zu verzichten!

Eine schicke "Eskii Schabbi" steigert weder Wohlbefinden, noch Gesundheit oder Leistungsbereitschaft- frische Luft, freie Bewegung in der Herde und Ausgleich zur Arbeit hingegen schon.

Auch das Argument ich habe Angefangen Eskadron zu kaufen damit ich mehr Liker auf meiner Seite bekomme fällt mal ganz klar durch das Raster. Warum braucht denn jeder 20.000 Liker? Ach stimmt, wahrscheinlich, um ganz viele "Hater" zu mobilisieren, damit man 300 Mal mit dem Löschen der Seite drohen kann, was den positiven Nebeneffekt hat Aufmerksamkeit zu bekommen.

Warum fällt es so vielen so schwer zu verstehen, dass unsere Pferde weder Modepüppchen sind, noch von der Suche nach Aufmerksamkeit der Besitzer auf Facebook profitieren?

Kann man sich nicht einfach selbst treu bleiben und zu dem stehen, was und wer man ist?




Der neue Trend - das Problempferd

Der neue Trend? Das "Problempferd"

Zuerst hatten sie alle Charackter,ein Herz, 4 Hufe, 2 Ohren usw, jetzt sind sie alle vom Problempferd zum Reitpferd?

Warum entwickelt es sich so stark? Ist man stolz darauf ein Pferd zu haben welches in den Allermeisten Fällen als Problempferd abgestempelt wird, weil es nicht so funktioniert wie der Mensch es gern hätte? Oder sind es tatsächlich alles Pferde die wirklich viel durchgemacht haben - was natürlich auch irgendwann mal der Mensch versaut hat?

Überall dort, wo eine Rangordnung nicht so funktioniert, wie der Mensch sie sich vorgestellt hat, hört man Begriffe wie Problempferde...

Ein sich selbst als ranghöheres tituliertes Geschöpf erteilt ein Kommando und das rangniedrigere weigert sich, das Kommando auszuführen. Was passiert da? Wer hat dort tatsächlich ein Problem? Das Pferd?

Ganz offensichtlich hat das Problem in den meisten Fällen der angeblich Ranghöhere. Denn die eigentlich in der Hirarchie weiter unten stehenden tun das, was sie wollen und nicht das, was sie sollen.

Es gibt viele schreckliche Beispiele, wo sogenannte „Problempferde“ mit Gewalt und Brutalität „erzogen“ werden. Man will ihren Willen brechen, weil man keine andere Möglichkeit sieht, sie sich unterzuordnen. Dabei ist es für jedes Pferd ein ganz natürliches Verhalten, sich "unterzuordnen", wenn ihm ein ranghöheres Mitglied seiner Herde – in diesem Fall der Reiter – vermittelt das er Sicherheit gebührt. Dies gelingt aber nur, wenn das Pferd die Sprache seines Menschen versteht und was noch viel wichtiger ist: Wenn der Mensch die Sprache seines Pferdes beherrscht.

Pferde sind von Natur aus friedliche und freundliche Tiere, die ihre Fähigkeiten und Grenzen gut kennen. In einer Herde wird die Leitstute nur so lange anerkannt sein, wie sie das Vertrauen der Tiere aufrecht erhalten und ihnen Sicherheit bieten kann.
Vertrauen, Zuverlässigkeit und agressionsfreier Umgang mit dem Pferd sind die Grundpfeiler jeder guten Erziehung. Alles andere erzeugt Angst und unkontrolliertes Verhalten

Ein Tier das schon etliche schlechte Erfahrungen gesammelt hat, wird vielleicht immer ängstlich sein und dadurch unberechenbar. Und nur wer ausreichend Geduld und Verständnis aufbringen kann, wird beispielsweise Verhaltensweisen wie das plötzliche Bocken, Ausschlagen oder Beißen, eventuell kompensieren können. Dazu benötigt man aber Hilfe von erfahrenen Fachleuten, denn oftmals dauert es Jahre, bis so ein Tier wieder Vertrauen fasst.

Hilfreich ist es, wenn man sich viel Zeit für sein Pferd nimmt, mit ihm spricht und auch dann mit ihm zusammen ist, wenn man nicht reiten möchte. Man kann auf der Weide oder in der Reithalle noch so viel anderes machen, oder auch einfach spazieren gehen – eben Zeit mit ihm verbringen. Unerlässlich ist es auch, sich mit der Körpersprache der Pferde auseinanderzusetzen. Nur wer diese versteht und sich so verhält, dass sein Pferd ihn verstehen kann, wird irgendwann wieder Vertrauen aufbauen können. Wie weit das gelingt, hängt zum einen ab von der Dauer und der Art der Vorerfahrungen und zum anderen von der Geduld seines neuen Besitzers. Ebenso wichtig ist ein konsequentes Verhalten, weil der Mensch dadurch für sein Pferd berechenbar und zuverlässig wird!

Und wieviele haben jetzt TATSÄCHLICH ein Problem Pferd, oder ist man doch selbst das Problem?




"NUR" ein Freizeitpferd

Da das Thema "Freizeitpferd" ja momentan recht aktuell ist möchte ich auch mal was dazu sagen:

Ich bin der Meinung, auch ein Freizeitpferd hat das Anrecht auf eine solide Grundausbildung. Ein Reiterliches Niveau hat nichts mit Turniereiterei zu tun, sondern in erster Linie mit der Gesunderhaltung der Pferde. 

Die Grundlegenden Lektionen sollte jedes Gut gerittene Pferd beherrschen. Es geht nicht um hohe Versammlungsgrade, aber um die Gymnastizierung und Rittigkeit der Pferde.

Wenn man mal überlegt, dass Kreuzverschläge in den meisten Fällen Freizeitpferde betrifft, dann passiert das sicher nicht ohne Grund.

Eigentlich ist kein Pferd dazu gemacht einen Reiter zu tragen, gerade deshalb ist es wichtig, die Pferde Gesunderhaltend zu reiten!

Einmal in 3 Wochen das volle Programm aufzufahren ist eher Kontraproduktiv, da die Muskulatur dann übersäuert, jeder kennt es - Muskelkater.

Ich höre oft, dass Landra als "Freizeitpferd" zu viel arbeiten muss- ehrlich gesagt sehe ich das anders. Sie macht zwar täglich etwas, aber sie darf auch genauso Pferd sein. Jetzt in den Sommermonaten lebt sie 24 Stunden draußen auf 10 Hektar zusammen mit 9 anderen Pferden. Die Wintermonate sind die Pferde auch den ganzen Tag draußen in der Herde, bestens versorgt mit Heuraufen und ausreichend Platz um sich zu bewegen.

Da sie wie bekannt Rehepferd ist und auch mit Kraftfutter (Hafer) gefüttert wird ist es für sie besonders wichtig sich ausreichend zu bewegen.

Das sie jetzt (nächste Woche) ein Turnier geht hat seine Gründe:

Ich finde einfach das ist eine Erfahrung die auch ein Freizeit Pferd mal machen sollte. Wir haben bewusst ein ganz kleines Turnier gewählt und einen Veranstaltungsort den sie bereits kennt, zudem war ich am vergangenen Wochenende ja nochmal mit ihr da um zu gucken.

Außerdem finde ich es ganz interessant, mal unabhängig bewertet zu werden.
Wir haben nicht sonderlich viel mehr gearbeitet als vorher, eigentlich genauso viel wie vorher- nur das wir ein paar Kleinigkeiten noch etwas verfeinert haben. Ich versuche immer die Arbeit so Abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, damit sie den Spaß daran nicht verliert.

Eine Lektion - nämlich das Viereck verkleinern sitzt auch immer noch nicht, da ist zwar die Seitwärtsbewegung toll, jedoch versteht sie noch nicht so ganz das Vorwärts- Seitwärts, aber das ist auch völlig OK. In erster Linie geht es nur darum mal eine neue Erfahrung mit zunehmen um darauf wieder aufbauen zu können. Was jetzt noch nicht klappt werden wir in den paar Tagen auch nicht mehr hin kriegen- ist aber nicht schlimm. Ich fahre dort frei von jeglichen Erwartungen hin und lass mich einfach mal überraschen was passiert 








wink“-Emoticon



Hufrehe - Alles was Du zu diesem Thema wissen musst

Hufrehe:

was ist das?
Welche Auslöser gibt es?
Was genau passiert bei einer Hufrehe?
Wie erkannt man es?
Was ist das "4 Stufen Modell"?
Wie behandelt man Rehe?
Sind Hufrehe heilbar?
Wie beugt man vor?

Was ist Hufrehe überhaupt?

Die Hufrehe (Laminitis) ist eine Entzündung der Lederhaut, wobei sich die Hufkapsel von der Lederhaut ablöst. Die akute Hufrehe ist ein Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung; in Extremfällen kann es zum Ausschuhen kommen. Die chronische Rehe kann zu einer Hufbeinrotation führen.

Welche Auslöser/Ursachen gibt es?

Eine Hufrehe kann durch mehrere Ursachen bedingt sein. Ihnen ist gemeinsam, dass sie zu einer Störung der Mikrozirkulation des Blutes im Bereich der Huflederhaut führen.

Die Belastungsrehe entsteht durch Überbelastung des Hufes. Sie wird vor allem durch langes Laufen auf harten Böden ausgelöst („Marschrehe“) oder durch Überlastung eines Hufes z. B. nach der Ruhigstellung des gegenüber liegenden Beines. Auch lange Stallphasen können aufgrund der dadurch ausgelösten Störung der Blutzirkulation zu einer Rehe führen („Stallrehe“). In seltenen Fällen können auch Fehler der Hufbearbeitung eine Rehe auslösen.

Die Futterrehe ist die am weitesten verbreitete Hufrehe und wird durch falsche Fütterung verursacht. Eine kohlenhydratreiche Nahrung fördert das Entstehen von Stoffwechselstörungen. Strukturlose, kohlenhydratreiche Futtermittel (z. B. Getreide) führen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Streptokokken (kohlenhydratspaltenden Bakterien- Kohlenhydrate sind Zucker!) im Dickdarm und zu einer massiven Freisetzung von Milchsäure (Milchsäure ist auch in Heulage und Silage enthalten). Diese verursacht ein Massensterben der rohfaserverdauenden Bakterien und eine Freisetzung von Giftstoffen (Endotoxine) und eine Übersäuerung im gesamten Organismus. Ähnlich können bei der Rehe durch Wasseraufnahme durch Aufnahme größerer Mengen kalten Wassers vermutlich die Darmflora geschädigt und Endotoxine freigesetzt werden.

Eine Geburtsrehe kann durch Verbleiben von Kleinstteilen der Nachgeburt in der Gebärmutter entstehen. Hierbei kommt es zu einer bakteriellen Zersetzung und der Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn.

Bei der Vergiftungsrehe werden im Darm ähnliche Vorgänge wie bei der Futterrehe ausgelöst. Vergiftungen können entstehen bei Aufnahme von Giftpflanzen wie z. B. Wicken, Robinie, Rizinus und Eicheln sowie durch Herbizide, Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze, Pilzsporen und Schlangenbiss. Gelegentlich sind aber auch Impfungen und Wurmkuren die Auslöser einer Vergiftungsrehe, wenn ein massiver Parasitenbefall vorlag und große Parasitenzahlen absterben. Hier besteht eine Inkubationszeit von 2 bis 21 Tagen.

Bestimmte Medikamente können die Ursache für eine Medikamentenrehe sein. Unter besonderem Verdacht stehen Cortisonpräparate.

Eine Rehe kann auch als Folge- oder Begleitkrankheit beim Cushing-Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen, Zyklusstörungen der Stute (Dauerrosse oder ausbleibende Rosse), Koliken (Vergiftung durch Dickdarmgärung) und Darmentzündung infolge von Durchfallerkrankungen sowie als Folge einer Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette) oder Kreuzverschlags entstehen. Auch Strom- oder Blitzschlag können eine lokale Entzündung und damit eine Rehe hervorrufen.

Was genau passiert bei einer Hufrehe?

Im Huf kommt es zu einer Entzündung, bei der es zu einer lokalen Durchblutungsstörung mit Austritt von Gewebsflüssigkeit und festen Bestandteilen (Blutkörperchen) aus den Blutgefäßen der Lederhautblättchen kommt. Es kommt zu einer Ödembildung und Schwellung. Dieser Flüssigkeitsaustritt verursacht durch die fehlende Ausdehnungsmöglichkeit im Huf hochgradige Schmerzen. Darüber hinaus fördert der Flüssigkeitsaustritt den Ablösungsprozess der reißverschlussartig ineinander greifenden Lederhautblättchen (innen) von den Oberhautblättchen (außen).
In der Frühphase führt eine Adrenalinausschüttung zu einer Verengung der Arteriolen mit einer (nur wenige Sekunden bis Minuten dauernden) Minderdurchblutung. In der 2. Phase löst sich der Arteriolenspasmus unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems, woraus eine lokale Blutfülle (Hyperämie) resultiert. Schließlich führen sog. Mediatoren zur Verengung der Venolen mit Blutstau (Stase), die mit Sludge-Phänomen, Thrombozytenaggregation, Thrombose, Permeabilitätsstörung und Exsudation einhergeht.

Bei Bestehen einer Entzündung über 48 Stunden spricht man von chronischer Rehe. Folgen können ein Absinken des Hufbeins in die Kapsel, eine Rotation des Hufes um das Hufgelenk, wobei die Hufbeinspitze zum Boden hin tendiert, oder die Kombination der beiden Varianten sein.

Bei schwerer Rehe übt die Hufbeinspitze starken Druck auf die Sohle aus. Die Hufbeinspitze weicht dem Druck von unten aus, indem sie sich verformt („Skispitze“) bzw. in dem sich Knochensubstanz abbaut. In noch schwereren Fällen bricht die Hufbeinspitze durch die Sohle (Hufbeindurchbruch).

Das Endstadium bildet das Ausschuhen, bei dem sich die Hufkapsel komplett ablöst. Von der Mehrheit der Tierärzte wird in diesem Stadium ein Erlösen des Tieres angeraten. Auch hier ist Heilung theoretisch möglich. Bei der herkömmlichen Behandlung muss das Pferd jedoch dazu bis zu 2 Jahre seines Lebens überwiegend liegend und hängend verbringen. Der Erfolg der Therapie kann nicht garantiert werden.

Woran erkennt man Hufrehe?

Zu Beginn ist ein eher kühlerer Huf als im Normalzustand feststellbar. Da dieser Zustand nur im Minutenbereich liegt, wird dieses erste Symptom jedoch nur selten bemerkt. Wenn bereits eine Entzündung eingetreten ist, wird ein wärmerer Huf beobachtet. Der Kronrand ist leicht geschwollen. Die Pferde zeigen einen klammen, verhaltenen Gang, d. h. die Schritte werden kurz und flach, später steif. Die Steifigkeit der Bewegungen wird beim engen Wenden des Pferdes besonders deutlich. Eine erhöhte Pulsation der Zehenarterien kann an der Hinterseite des Fesselkopfs ertastet werden. Beim Abtasten der Sohle mit der Hufuntersuchungszange zeigt sich eine erhöhte Schmerzhaftigkeit.

Sind alle vier Beine oder nur die Vorderbeine von der Rehe betroffen, stellt das Pferd die Hinterbeine nach vorn unter den Bauch und verlagert das Gewicht auf die Hinterhand und auf die Trachten (Ballenfußung). Sind die Hinterbeine erkrankt, bringt das Pferd die Vorderbeine weit nach hinten unter den Bauch, senkt als Gegengewicht den Kopf und belastet die Hinterhufe abwechselnd. Ist nur ein Bein betroffen, wird es dieses hochhalten.

Als Zeichen der Allgemeinstörung kommt es zu einer Erhöhung der Atem- (normal 8-16/min in Ruhe) und Pulsfrequenz (normal 30-44 pro Minute), eventuell tritt Fieber (>38,4 °C) auf. Weitere Anzeichen sind häufiges Liegen, Schmerzen, Angstzustände und Unruhe.

Das 4 Stufen Modell

Die akute Hufrehe wird nach einem Vierstufenmodel eingeteilt:

Grad 1: In der Ruhe hebt das Pferd die Hufe ständig abwechselnd. Im Schritt ist keine Lahmheit zu erkennen, im Trab ist der Gang kurz und steif.
Grad 2: Das Pferd geht im Schritt zwar willig, aber steif vorwärts. Das Aufheben eines Fußes ist ohne Schwierigkeiten möglich.
Grad 3: Das Pferd bewegt sich äußerst widerwillig und wehrt sich heftig gegen den Versuch, einen Fuß aufzuheben.
Grad 4: Das Pferd weigert sich, sich zu bewegen. Es ist nur durch Zwang zum Laufen zu bringen. Eventuell wird auch das Fressen durch zu große Schmerzen eingestellt.

Wie behandelt man Hufrehe?

-Sofortmaßnahmen
Die sofortige Verständigung eines Tierarztes hat bei der Rehe oberste Priorität.

Ideal ist das sofortige und anhaltende Kühlen der befallenen Hufe mit sehr kaltem Wasser. Zur Not können die Hufe auch in einen Eimer mit kaltem Wasser gestellt werden. Eine Kühlung der Hufe trägt dazu bei, den Entzündungsprozess zu hemmen und lindert den Schmerz. Nach Absprache mit dem Tierarzt kann, falls dessen Eintreffen durch andere Notfälle noch mehrere Stunden dauert, Acetylsalicylsäure verabreicht werden.

Eine sofortige Futterumstellung ist bei allen Arten der Rehe, also nicht nur bei der Futterrehe, zu empfehlen. Es sollte nur Heu und Stroh verfüttert werden. In der Akutphase der Rehe und zur Prophylaxe empfiehlt es sich, Rauhfutter mit niedrigem Futterwert (geringe Eiweiß- und Fruktankonzentration, z. B. Haferstroh und abgelagertes Heu) als Hauptnahrungsmittel einzusetzen oder die Heugabe zu verringern und durch Stroh zu ersetzen.

Das Pferd sollte, wenn möglich, auf einen weichen Untergrund gestellt und Stress unbedingt vermieden werden. Falls ein Transport notwendig ist, können die Hufe mit Schwämmen oder Verbänden abgepolstert werden.

- Behandlung durch den Tierarzt
Bei der akuten Rehe stehen Durchblutungsförderung und Schmerztherapie im Vordergrund. Hier werden zum Beispiel Acepromazin, Heparin (kann nachweislich die Entstehung von Rehe verhindern), Ginkgo biloba und Acetylsalicylsäure eingesetzt. Diuretika können im Frühstadium durch Entwässern Ödeme reduzieren. Begleitend können entgiftende (Lebertherapeutika) und nierenanregende Substanzen sowie homöopathische Mittel verabreicht werden, für die es aber keinen Wirkungsnachweis gibt.

Chronische Reheformen bedürfen der Abklärung der Veränderungen durch Röntgen- oder computertomographische Aufnahmen.

Zusätzliche Therapie Maßnahmen:
- Der Gips

Es gibt drei Typen von Rehegipsen. Der Sinn liegt in der völligen Entlastung der schmerzenden, geschädigten Zehe durch Gewichtsverlagerung auf den Trachtenbereich und der Entgegenwirkung des Zugs der tiefen Beugesehne, um die damit verbundene Drehung des Hufbeins zu verhindern oder aufzuhalten.

Der untere Rehegips wird ausschließlich auf den Huf bei leichter Rehe aufgebracht, mit den oben beschriebenen Vorteilen. Er kann problemlos direkt zur Soforttherapie im Stall angebracht werden.
Der mittlere Rehegips zieht bereits den Fesselkopf zum Tragen der Körperlast heran. Dabei wird zur unteren Unterstützung des Hufes der Gips um den gesamten Huf bis hinauf zum Fesselkopf verlegt.
Der hohe Rehegips wird bei noch schwereren Reheveränderungen nötig. Dieser wird bis unterhalb des Vorderfußwurzelgelenkes angebracht, um eine bessere Verteilung der Traglast zu erreichen. Der mittlere und hohe Rehegips können und sollen nur unter Klinikbedingungen angebracht werden, da dies eine schwierige, absolute Genauigkeit und eine Aufhängevorrichtung oder mehrere starke Aufhalter und sofort erreichbares Spezialwerkzeug zum eventuellen Abnehmen des nicht korrekt sitzenden Gipses nötig macht.
Rehegipse stellen hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Druckveränderungen unter der Sohle können unbemerkt und unversorgt bleiben, Scheuerstellen mit Infektionsgefahr können durch den Gips verursacht werden und das absolut wichtige Kühlen der Zehe ist so nicht oder nur schwer möglich. Zudem entsteht eine zusätzliche Verletzungsgefahr durch Stolpern. Außerdem soll die Struktur eines Rehegipses besonders beim mittleren und hohen Rehegips nicht überfordert werden, sonst besitzt er nach kurzer Zeit nicht mehr die stützende Funktion in der gewünschten Form. denn er nimmt das Gesamtgewicht des Pferdes auf.

- Der Aderlass
Beim Aderlass werden Mengen von bis zu 5 Liter Blut abgenommen, die abhängig von Größe und Gewicht des Pferdes sind. Berechnet wird die richtige Menge wie folgt: 9 % des Körpergewichtes beim Pferd ist Blut, 10 % von dieser Blutmenge können abgenommen werden. Allerdings wird die Blutabnahme in der Regel an der mengenmäßigen Untergrenze gehalten, um das Risiko eines Kreislaufkollapses zu vermeiden.

Der Hufschmied arbeitet für gewöhnlich eng mit dem Tierarzt zusammen falls andere Maßnahmen in Betracht kommen:
Der Hufschmied übernimmt das Abnehmen der Eisen, falls dies durchführbar ist, die Herstellung einer „schwebenden Zehe“, das Kürzen bzw. Erhöhen der Trachten, das Einfräsen von Dehnungsfugen, die Anfertigung einer punktuellen Bohrung, das Entfernen des Narbenhorns und die Anbringung eines Rehebeschlages.
Kürzen oder Erhöhen der Trachten
Dies ist eines der größten Streitthemen in Bezug auf Hufrehe. Die Einen fordern das sofortige Hochstellen der Trachten ab der Akutphase bis zur vollständigen Ausheilung. Die Anderen plädieren für ein Kürzen der Trachten in mehr oder minder starkem Maße.

Für eine Trachtenerhöhung spricht, dass der Zug der tiefen Beugesehne vermindert und die Belastung in die weniger erkrankten Gefäß- und Wandlederhautbereiche der Trachten verlagert wird. Gegner der Trachtenerhöhung führen die Richtungsänderung der Hufbeinspitze nach unten, eine erhöhte Belastung des Aufhängeapparats und Hufbeinträgers und den reduzierten Hufmechanismus und die damit herabgesetzte Durchblutung des Hufes an.

Für eine Trachtenkürzung spricht die Gewichtsverlagerung auf die Trachten, die dem natürlichen Verhalten eines Rehepferdes entgegenkommt und deren korrekte anatomische Form aus den vom Menschen unbehandelten Pferdehufen wildlebender Pferde abgeleitet werden kann. Die Kürzung der Trachten führt zu einem bodenparalleleren Hufbein, die Gewichtsverlagerung auf die gekürzten Trachten verstärkt den Hufmechanismus und fördert so die bessere Durchblutung und Heilung der erkrankten Huflederhaut.

Während des Heilungsprozesses:
Während des Heilungsprozesses sollte die Belastung der geschädigten Zehe vermieden werden. Am einfachsten ist dies zu erreichen, indem die vordere Zehenwand im rechten Winkel abgenommen wird. Dies kann auch durch ein an dieser Stelle Luft lassendes Eisen geschehen, nicht aber durch verkehrt herum aufgenagelte Eisen. Als Mindestmaß gelten 3 mm Schwebe, 5 mm sind ideal.

Bei Rehebeschlag werden verschiedene Formen von Hufeisen verwendet. Alternativ können Kunststoffbeschlag, Klebeschuhe, Kunsthorn oder anschnallbare Hufschuhe verwendet werden.

Gibt es Heilungschancen?

Die Heilungschancen sind immer vom Grad der Erkrankung abhängig, eine umfassende Untersuchung durch einen Tierarzt ist also unabdingbar. Das Alter, Begleiterscheinungen, Vor- und Zusatzerkrankungen, das Gangvermögen vor und nach der Reheerkrankung, spielen ebenfalls eine Rolle. Gegebenenfalls kann man sich durch das Einholen einer Zweitmeinung zusätzliche Sicherheit verschaffen. Auch ein Hufschmied, der auf diesem Gebiet Erfahrung besitzt, ist ein guter Ansprechpartner.

Das Narbenhorn, als Verbreiterung der weißen Linie, bildet bei durchstandener Hufrehe einen lamellären Keil zwischen Lederhaut und der Hufaußenwand. Wird diese Verbreiterung nach und nach schmäler, heißt dass, der lamelläre Keil wächst heraus und das Hufbein nimmt wieder annähernd seine ursprüngliche (unrotierte) Position ein. Bei schwerer Rehe sinkt das Hufbein soweit in die Hufkapsel ab, dass starker Druck auf die Sohle ausgeübt wird. Dies führt dann zu einer Wölbung der Sohle nach unten (Vollhuf).

Anhand sogenannter „Reheringe“ können Krankheitsbeginn und weiterer Verlauf bestimmt werden. Der Krankheitsbeginn wird als ausgedehnte Rinne sichtbar, das Horn darüber, das sonst in parallel zueinander stehenden Ringen herunterwächst, läuft nun im Bereich der Trachten auseinander. Ist die Rehe überstanden, wird dies auch an wieder normal herunterwachsenden Ringen erkennbar. Dies geschieht jedoch nur, wenn eine umfassende, kontinuierliche Therapie vollzogen wird.

Bei einer Hufbeinrotation von bis zu 5,5° ist eine normale Einsatzfähigkeit des Pferdes sehr wahrscheinlich, bei einer Rotation von 5,5-11,5° ist dies nicht mehr so sicher und bei einer Rotation von über 12° erscheint ein zukünftiger Einsatz als Reitpferd als unwahrscheinlich.

Die Experten machen die Frage der Prognose für ein rehekrankes Pferd (und damit die Frage nach der späteren Reitbarkeit) nicht so sehr vom Grad der Hufbeinrotation, sondern von den Veränderungen im Lebensumfeld des Pferdes nach Auftreten der Rehe abhängig. Nach dieser schulmedizinisch nicht anerkannten Methode soll möglich sein, ein gesenktes oder im zweiten und dritten Grad rotiertes Hufbein wieder mit einer gesunden und stabilen Aufhängung am Wandhorn zu verankern, wenn die negativen Umweltfaktoren im Lebensraum des Pferdes beseitigt werden. Hierzu zählen: falsche Hufbearbeitung jeglicher Art (ob Beschlag oder Barhuf), fehlende Herdenhaltung (wobei ein rangniedriges Pferd nicht von den anderen gejagt werden sollte), mangelnde kontrollierte Bewegungsanreize, Boxenhaltung. Der Heilungsprozess kann sich in Abhängigkeit von der Vorschädigung und des Krankheitsverlaufes über Monate und ggf. Jahre hinziehen, ein vollständiges Ausheilen der Erkrankung ist bei entsprechend konsequentem Verhalten des Besitzers und regelmäßigen Korrekturen des erkrankten Hufes mit guter Prognose möglich. Die Schulmedizin geht jedoch davon aus, dass ein rehekrankes Pferd aufgrund der Schmerzen in der Huflederhaut nicht normal auffußt und dadurch selbst zu einer Verschlimmerung der Erkrankung beiträgt.

Wie kann man Vorbeugen?

Durch artgerechte Haltung wie ausreichende Bewegungsfreiheit auf einer entsprechend großen Fläche und Gruppenhaltung sowie Vermeidung von Stress und tägliche Hufpflege lassen sich einige auslösende Faktoren vermeiden. Zum Schutz vor Vergiftungsrehe sollten Giftpflanzen und Pilze von den Weiden entfernt werden.

Zur Prophylaxe der Geburtsrehe darf die Nachgeburt nicht herausgezogen werden und nach ihrem Abgang ist sie auf Vollständigkeit zu prüfen. Ist diese Ablösung der Nachgeburt nicht innerhalb von 2 Stunden geschehen, sollte ein Tierarzt verständigt werden.

Zur Vermeidung einer Belastungsrehe sollten Trab und Galopp auf harten Untergründen vermieden werden. Nach längeren oder anstrengenden Ausritten und Transporten können die Beine gekühlt oder mit Franzbranntwein oder speziellen Gels eingerieben werden. Zur Vorbeugung vor Stallrehe bei einseitiger Überbelastung, wird das Bandagieren des strapazierten Beines empfohlen. Gegebenenfalls kann ein kurzfristiges Aufhängen des Pferdes in einer entsprechenden Halterung sinnvoll sein.

Zur Prophylaxe der Futterrehe ist Übergewicht unbedingt zu vermeiden!! Es sollte stets rohfaserreiches Futter wie abgelagertes Heu und Haferstroh bevorzugt werden. Bei Zufütterung von Silage ist die Zusammensetzung des Frischgrases von Bedeutung, da Gräser wie Weidelgras und Klee einen hohen Anteil an wasserlöslichen Kohlenhydraten und somit auch an Fruktan besitzen, die zusammen mit Eiweiß für die Entstehung von Futterrehe verantwortlich sind. Weidegras unterliegt Tages- und Jahreszeitlichen Schwankungen. Überständiges Gras ist für Rehepferde am besten geeignet. Entsprechend dem Nährwertgehalt der Weide sollten Weidefläche und Weidezeiten mit den Bedürfnissen des Pferdes abgestimmt werden. Neues Futter sollte zunächst in kleinen Mengen gegeben werden, eine Futterumstellung muss immer langsam erfolgen.
Grundsätzlich sollte man auf versteckte Zucker in Form von Kohlenhydraten, Melasse und Fruchtzucker verzichten. Dazu zählen Müsli (Ausnahme Agrops Alpen Grün Strucktur Müsli), Obst (Bananen und Erdbeeren haben besonders viel Fruchtzucker), Brot (Klebeeiweiß), und Malzbier verzichten. Wenn der Energie Bedarf eines Pferdes nicht mehr allein durch den Rauhfutter Anteil gedeckt werden kann, ist Hafer das natürlichste und leicht verdaulichste Pferdefutter.

Ich hefte mal ein Bild an - zum Vergleich ein Röntgen Bild ohne Rotation, eines mit Absenkung und eines von eines von Landra (vorne Rechts- Rotationswert 0,7°) Anbei verlinke ich nochmal das Video, damit man sieht wie ungefähr der Gang im Reheschub aussieht

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