Freitag, 26. Juni 2015

Ab wann können wir von Vertrauen sprechen?

Da ja auf FB immer soviel vom großen Vertrauen die Rede ist, habe ich mich gefragt wo fängt das vertrauen eigentlich an- woran macht man es fest? 
Oftmals sind es die Bilder am Halsring, das Pferd das sich auf Kommando ablegt usw...
Was kaum mehr einer wahrnimmt ist das Alltägliche vertrauen, welches manch einer sich hart erarbeiten musste...
Es wird oft als Selbstverständlich angesehen, dass das Pferd fröhlich zum Tor kommt wenn es uns sieht. Die frage warum tut es das? Scheint da gar nicht im Raum zu stehen- es ist doch selbstverständlich, oder etwa nicht? Ein Pferd, welches nicht gern mit seinem Menschen arbeitet wird nicht fröhlich ans Tor kommen - es erwartet nichts positives.
Das ein Pferd sich aufhalftern lässt- eine Selbstverständlichkeit, oder?
Würde es das freiwillig tun, wenn es weiß, dass wir es damit bis zu einem gewissen Punkt festhalten können?
Nein, es würde sich wehren wenn es böses erwartet...
Wenn das Pferd ohne zu zögern den Huf gibt ist es selbstverständlich...
Es würde es wohl nicht tun, wenn sein Instinkt ihm sagt, dass es keine Gute Idee ist wenn wir das Bein festhalten.
Es steht ruhig an unserer Hand, wenn der Tierarzt es untersucht - eine Selbstverständlichkeit?
Es würde nicht stehen bleiben wenn es uns nicht trauen würde...
Das nichts von all dem selbstverständlich ist begreifen wir erst, wenn man mit seinem Pferd all das erst erarbeiten muss.
Wir erwarten eine ganze Menge von unseren Pferden, sind schnell mit Maßregelungen dabei, wenn sie unsere Erwartungen nicht erfüllen...
Wir legen unseren Fokus nicht auf dass, was sie für uns tun - dabei würde genau das doch vieles leichter machen - wir würden eher verstehen, was wir tun müssen damit es ihnen leichter fällt uns zu vertrauen.
Man übersieht viele Dinge in denen die Pferde uns Vertrauen schenken, weil wir nur noch auf der Suche nach "großen" Vertrauensbeweisen sind- dadurch verlieren wir schnell die Vertrauensarbeit des Alltags, die ausschlaggebend ist, um Vertrauen in Ausnahme Situationen erwarten zu können...
Ein Pferd welches frei gearbeitet wird,sich auf Kommando ablegt, oder steigt ist für Außenstehende DER Vertrauensbeweis schlechthin. Was niemand anhand dieser Momente erkennt ist, warum ein Pferd all das tut. Ist es etwa, weil es positive Motivation erwartet, oder doch weil es Angst vor der negativen Konsequenz hat? Niemand wird es in diesem Moment erkennen. An den vielen kleinen Vertrauensbeweisen im Alltag bauen sich große Vertrauensmomente auf. Wir können nicht erwarten, dass uns ein Pferd im Gelände vertraut, wenn es am Anbinder bereits Angst hat das ihm etwas passiert, wir können nicht erwarten, dass das Pferd uns in den Hänger folgt, wenn es schon beim führen daran zweifelt ob es eine Gute Idee ist uns zu folgen.
Man muss nicht immer nur auf die großen Spektakulären Vertrauensbeweis schauen - darauf kommt es nicht an.
Entscheidend ist, was zwischen uns und unserem Pferd ist- was es erst möglich macht sind die vielen kleinen Schritte, die Alltägliche Vertrauensarbeit- erst das macht es möglich das Geschenk eines Großen Vertrauensbeweises zu erhalten. Das daraufhin arbeiten besteht aus vielen kleinen unscheinbaren Momenten, die zum großem vertrauen beitragen- gar nicht so unscheinbar wie man oft glaubt. Das größte Geschenk erhält man nur, wenn man sich immer wieder kleine Momente erarbeitet!

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