Bleiben wir erstmal bei der Fütterung
- Obst und Gemüse für's Pferd -
Wie überall lässt sich auch bei diesem Thema streiten....
Ich baue es heute mal etwas anderes auf:
Zum jeweiligem Obst oder Gemüse nenne ich direkt die möglichen Probleme im einzelnen und fasse erst am Ende meine eigene Meinung zusammen.
Äpfel: werden von Pferden auch in der Natur in sehr geringen Mengen gefressen, wenn sie am Boden liegen.
Mögliche Probleme: in der Pause Praxis werden sie oft eingesetzt, dass Pferd frisst sie für gewöhnlich gern. Durch die Säure können sie in größeren Mengen zu Koliken führen!
Bananen: von vielen Pferden aufgrund ihrer natürlichen süße besonders gern gefressenes obst.
Mögliche Probleme: Bananen enthalten sehr viel Fruchtzucker und können in größeren Mengen (mehr als 1/pro MONAT) zu Hyperkaliämie (Kaliumüberschuss) führen und Herzschädigungen auslösen! (Schale nicht mit füttern - enthält Pestizide!)
Birnen: werden in der Praxis gern bei Pferden mit Blutarmut empfohlen
Mögliche Probleme:
Es besteht das Risiko der nach Gärung im Magen - Darmtrakt - Kolikgefahr!
Erdbeeren / Himbeerblätter:
gelten als Vitamin C Lieferant
Mögliche Probleme:
Erdbeeren enthalten oft starke Pestizide - unbedingt gründlich reinigen!
Himbeerblätter können zu Beginn der Trächtigkeit einen Abort hervorrufen!
Fenchel (Tee):
Wirkt krampflösend und beruhigend bei Magen - Darm Problemen (besonders in Kombination mit Anis und Kümmel)
Wird eine Schleimlösende Wirkung bei Husten nachgesagt.
Mögliche Probleme:
keine Angabe
Hagebutte (frisch oder getrocknet):
Eine Handvoll täglich ist unbedenklich. Soll Leberstärkend, verdauungsfördernd und entgiftend wirken.
Mögliche Probleme:
keine Angabe
Kartoffeln (NUR gekocht):
Wurden früher aufgrund ihres hohen Stärke Gehalts zum aufpäppeln von mageren Pferden und für Arbeitstiere gefüttert.
Mögliche Probleme:
Im rohen Zustand aufgrund von trypsinhemmstoffen und solanin schädlich! Ebenfalls besteht ein hohes Risiko an Fehlgärungen im Dickdarm.
Möhren:
Das Belohnungsfutter unter Pferdebesitzern, von allen Pferden gern gefressen
Mögliche probleme:
Schimmlige, gefrorene, faulige, oder dreckige Möhren können Koliken, oder Magen -Darm - katarrhe auslösen! Sind zudem sehr Nitrathaltig
Rote Beete:
Oft als leckere Abwechslung angedacht
Mögliche Probleme:
Sehr Nitrit - und Nitrathaltig
Kann in größeren Mengen, oder bei langfristiger Gabe zu Leberschäden führen.
Steinobst und Trauben:
Stark Gärend- Kolikgefahr! Steine und Kerne entfernen, da mögliche Giftstoffe enthalten sein können!
Zitrusfrüchte (Apfelsinen/Mandarinen):
Wurde früher zur Therapie bei Atemwegsinfektionen gefüttert.
Mögliche Probleme:
Bei größeren Mengen besteht aufgrund der Säuren Kolikgefahr!
Ich muss ehrlich sagen:
Ich war erschrocken, als ich diese Dinge auf der Folie gelesen habe!
Natürlich habe ich mir die Frage gestellt, warum kommt man auf die Idee seinem Pferd Trauben, Erdbeeren und andere Früchte zu füttern?
Die Antwort war noch erschreckender:
All diese obst und Gemüse Sorten (bis auf die Kartoffeln) werden heute in die verschiedenen Müslis gefüllt!
Die Kartoffel wird durch künstliche Stärke ersetzt.
Wen wundert es also, dass heute immer mehr Pferde an Wohlstandserkrankungen leiden?
Die Hersteller haben sich natürlich etwas dabei gedacht - nämlich das Pferde in freier Wildbahn auf der Suche nach Nahrung durch aus das ein oder andere fressen... Nicht bedacht wurde jedoch, dass sie es in freier Natur nicht täglich und nicht in Unmengen zu sich nehmen, zudem bewegen die Pferde sich dort deutlich mehr als unsere heutigen domestizierten Pferde.
Theoretisch könnte man all die genannten Obst und Gemüse Sorten in kleinen Mengen füttern, sofern es nicht zum täglich und in rauen Mengen ist.
Ich persönlich jede verzichte auf den Großteil davon! Unsere heutigen Pferde bewegen sich weitaus weniger und werden von uns mit allem was Sie brauchen um zu überleben versorgt.
Ein Viertel Stück Apfel kann bei einem Stoffwechsel kranken Pferd ausreichen um einen Reheschub zu provozieren!
Zudem sind Pferde Gewohnheitstiere mit einem sehr empfindlichem Verdauungssystem- jede noch so kleine Änderung der Fütterung ist ein massiver eingriff in den Stoffwechsel. Um sich auf eine Änderung der Fütterung einzustellen braucht der Darm in etwa zwei Wochen - jetzt kann man sich also denken, was passiert wenn man es mal gut meint und dem Pferd hin und wieder zusätzliche Leckerchen anbietet. Entgegen unserer Meinung wir machen Ihnen damit eine Freude schaden wir mehr, als das wir etwas gutes tun.
In der Steppe bekommt das Pferd nicht viel geboten - das was wir tun können um ihnen GESUNDE Abwechslung zu bieten sind Zweige. Dazu eigenen sich verschiedene weiden, Weißdorn, heckenrose usw. Brombeersträuche werden von Pferden auch sehr bevorzugt- insbesondere die Blätter.
Hagebutten eignen sich prima als Ersatz zum herkömmlichen Leckerchen und sind dazu noch sehr gesund. Hin und wieder gibt's auch mal eine Möhre, ebenso wie ich gern den Fenchel Tee nutze, um ekelhaft schmeckende Pülverchen in's Pferd zu bekommen.
Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren. Kartoffeln, Birnen, Zitrusfrüchte, Trauben usw stehen bei mir nicht auf dem Speiseplan des Pferdes. Zum einen will ich den Stoffwechsel nicht unnötig belasten, zum anderen enthält das Grundfutter schon mehr als genug Zucker - völlig ohne geht es natürlich auch beim Pferd nicht, aber sie bekommen über Heu und Gras genug, da muss man nichts zusätzlich zu führen.
Generell kann jeder seinem Pferd geben, was er für richtig hält. Sicherlich wird ein Möhrchen zu viel das Pferd auch nicht sofort schwer krank machen und viele Pferde werden mit ungesunder Fütterung Uralt, ohne je ein Anzeichen von Erkrankung zu deuten, aber man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass wir in einen eingespielten Stoffwechsel eingreifen und dieser eingriff auf Dauer krank machen kann.
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