Samstag, 27. Juni 2015

Mach doch Mal Druck!

Mach mal Druck!
Setzt Dich durch!
Wozu hast Du denn Gerte und Sporen? 

Mach mal klar wer der Chef ist...

All das liest man täglich wenn es heißt: Das Pferd ist dominant. Aber was versteht man darunter, wenn es heißt ein Pferd ist zu dominant?
Ich habe ja nun mehrere Wochen zeit gehabt mich selbst ein wenig zu spiegeln und bin in meinem Fall zu dem Entschluss gekommen: Das Pferd wurde als dominant bezeichnet, weil es nicht das tat, was ich wollte und versucht hat die Rangfolge über den Menschen zu bekommen.

Man soll sich durchsetzen, dem Pferd klar machen wer das sagen hat- schließlich ist es um einiges stärker....

Ja, das ist es in der Tat! Aber wie bringe ich denn ein Fluchttier dazu, auf mich zu achten, wo es für das Tier ein leichtes wäre, seine Kraft gegen mich einzusetzen?
Oftmals geht es mehr oder weniger stark ausgeprägt über "Gewalt" - wobei man hier beachten muss, dass Gewalt nicht nur Physisch, sondern auch Psychisch stattfindet.

Es gibt ja mittlerweile die Verschiedensten Theorien zum Thema dominanz, aber sie verfolgen in gewisser Weise ein und das selbe Ziel- das Pferd soll gefügig werden und tun was wir verlangen.
Wir sollen es "beherrschen" heißt es in einer Form des Dominanz Trainings. Beherrschen? Ich soll ein Tier beherrschen? Die Definition von beherrschen mal übersetzt heißt: Macht über jemanden zu haben. Ich soll also die Macht über mein Pferd haben- das würde bedeuten ich müsste seinen Willen brechen, um es zu beherrschen.

Bis zu diesem Satz war ich eigentlich gar nicht so abgeneigt von gewissen Methoden, die eigentlich harmlos erschienen... Schließlich wollte ich doch einige Dinge in den Griff bekommen- soweit mein Grundgedanke. Aber dieser Satz hat mich abgeschreckt - und alles was ich bis dahin gelernt habe über Dominanz Training und der Boss sein, habe ich damit über Bord geschmissen und angefangen mich zu fragen, ob das sein muss? Es gibt sicher Pferde die ihre Grenzen sehr deutlich testen- wo es zur Gefahr wird, aber das ist ein anderes Thema. Eigentlich habe ich mit dem Versuch mein Pferd zu "beherrschen" das Gegenteil von dem erzielt was ich wollte- ich habe sie sauer gemacht. Wir haben einen Kampf geführt- nicht miteinander und füreinander, sondern gegeneinander.... Das ich diesen Kampf gandenlos verloren habe brauche ich wohl nicht näher zu erläutern....

Nun habe ich mir die Frage gestellt: Muss ich mein Pferd dominieren? Nein, muss ich nicht. Ich bin kein Pferd - mein Pferd darf innerhalb der Herde gern so dominant sein, wie es möchte. Ich bin kein Pferd, verhalte mich nicht wie eines und gehöre nicht zur Herde, sondern komme immer von außen auf das Pferd zu und verlange Dinge, die in der Herde niemals verlangt werden würden.

Es macht es eindeutig leichter, wenn ich meinem Pferd seinen eigenen Willen lasse und es ihm "Gewalt" die Chance lasse, eine eigene Entscheidung zu treffen. Es wird leider vermehrt deutlich, dass Strafen als Erziehungsmethode inzwischen sehr vertraut geworden sind. Ob das die Sache besser macht? Ich denke eher weniger....

Wenn man das Pferd entscheiden lässt, macht es vieles leichter- Mein Pferd ist so motiviert, dass sie beginnt von sich aus Dinge anzubieten, die ich sonst über andere Wege verlangt habe.
Es ist nicht leicht gefallen, ein Stück Kontrolle und "Macht" abzugeben, aber ich denke es wird sich lohnen...



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